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Wirtschaft: Bechstein sucht Finanzpartner

BERLIN (chi). Gute Nachrichten für die Aktionäre der C.

BERLIN (chi). Gute Nachrichten für die Aktionäre der C. Bechstein Pianofortefabrik AG: Auf der Hauptversammlung des traditionsreichen Berliner Klavierbauers am Freitag kündigte Vorstandschef Karl Schulze an, daß Gespräche mit institutionellen Investoren über eine Beteiligung geführt werden. Das könnte auch die bislang enttäuschende Kursentwicklung des Bechstein-Papiers beleben. "Geben Sie uns noch sechs Monate Zeit", bat Schulze die Aktionäre.Bedient werden könnte ein neuer Großaktionär teils aus dem Bestand, teils aus der geplanten Kapitalerhöhung von bis zu drei Mill. DM oder 600 000 Stückaktien, für die die Hauptversammlung grünes Licht gab. Vorstandschef Schulze und dessen Sohn Frank würden aber eine Mehrheit behalten, ließ das Unternehmen verlauten. Derzeit halten sie knapp 63 Prozent der Anteile. Wann und in welchem Ausmaß die Ermächtigung zur Kapitalerhöhung genutzt wird, ließ Schulze offen. Man werde sich an der Kapitalmarktlage orientieren, deshalb wurde auch die Frist bis Juni 2004 gewählt. Den Aktionären soll ein Bezugsrecht eingeräumt werden. Geplant sei außerdem ein Wechsel vom Freiverkehr in den geregelten Markt.Schulze machte kein Hehl daraus, daß die Kursentwicklung "eine offene Wunde" sei. Seit Monaten dümpelt die Bechstein-Notierung bei rund 7 Euro dahin. Für die Aktionäre, die beim Börsengang Ende 1997 einstiegen und damals umgerechnet gut zehn Euro bezahlten, eine Enttäuschung. Als "Entschädigung" erhalten sie nun aber eine Dividende von immerhin 0,80 DM - es ist die erste, die Bechstein ausschüttet.Ob es bei diesen Höhen bleibt, ist fraglich. Für das erste Halbjahr legte der Vorstand enttäuschende Ergebnisse vor: Der Umsatz lag mit 13,1 Mill. DM zwar nur knapp unter dem Vorjahreswert von 13,8 Mill. DM, beim Ergebnis aber gab es einen deutlichen Einbruch auf 0,5 Mill. DM, nach 1,25 Mill. im Jahr zuvor. Schulze verwies gleichwohl auf die höheren Stückzahlen im Verkauf, womit sich Bechstein "gegen den Markttrend" behauptet habe. Der Klavierabsatz in Deutschland sank im ersten Halbjahr um rund 20 Prozent. Bechstein will deshalb nicht nur die Kooperation mit dem tschechischen Partner Petrof verstärken, da sich die preisgünstigeren Instrumente derzeit besser verkaufen lassen. Investiert wird auch stark in Marketingaktivitäten. Ende November eröffnet Bechstein einen "Flagship-Store" im neuen Stilwerk-Komplex in der Kantstraße in Berlin, im kommenden Jahr wird einer in Düsseldorf folgen. Für das Gesamtjahr 1999 prognostiziert Schulze einen Umsatz "leicht unter Vorjahresniveau" und "keinen gravierenden Einbruch beim Ergebnis".

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