zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Beetle läßt Puebla glänzen

Doch die Arbeiter können sich den Käfer-Nachfolger nicht leisten PUEBLA/WOLFSBURG.Mit Show und Tanz hat VW de Mexico in Puebla kürzlich den "New Beetle" gefeiert.

Doch die Arbeiter können sich den Käfer-Nachfolger nicht leisten PUEBLA/WOLFSBURG.Mit Show und Tanz hat VW de Mexico in Puebla kürzlich den "New Beetle" gefeiert.Jeder der fast 15 000 Beschäftigten im VW-Werk bekam zum Start der Serienproduktion vier Freikarten.Vorstandsmitglied Jens Neumann schwärmte in höchsten Tönen von dem Käfer-Nachfolger als einem Auto für jedermann.Die meisten mexikanischen VW-Arbeiter aber werden sich den New Beetle für 15 000 US-Dollar wohl nicht leisten können.Stolz sind sie dennoch.In Mexiko und nirgends sonst läßt VW das Auto bauen, das ab März in den USA, ab Herbst auch in Europa Furore machen soll. "Vor zehn Jahren wäre der Zuschlag nicht an Puebla gegangen", sagt Gerhard Rieder aus dem Vorstand von VW de Mexico.Im VW-Konzern hat sich Puebla gegen die VW-Werke Mosel in Sachsen, Bratislava oder das Stammwerk Wolfsburg durchgesetzt."Dafür mußten wir einiges tun", sagt Otto Joos.Der 42jährige Werksleiter in der Fahrzeugfertigung hat die Beetle-Produktion in Puebla mit aufgebaut.VW hat dort seit 1995 rund eine Mrd.US-Dollar (1,8 Mrd.DM) investiert.In der Nachbarschaft wurden viele Zulieferer angesiedelt, deren Lieferzeiten kürzer sind als in den anderen VW-Werken. Qualität ist in Puebla alles."Das Werk hat im Vergleich zu den anderen Automobilwerken in Nordamerika den größten Sprung gemacht.Wir haben die Fabrik komplett umgekrempelt", sagt Vertriebsvorstand Francisco Bada.Am Ende dieses Lernprozesses steht die Produktion des Beetle an einem modernen Montageband.Im internen Qualitätsvergleich schneidet sie besser ab als die Golf-Produktion in Wolfsburg. Im November startete VW-Chef Ferdinand Piëch die Produktion in Mexiko persönlich.Heute rollen täglich 260 New Beetle vom Band, nach Ostern sollen es 500 sein.Im ersten Jahr will VW rund 50 000 Beetle produzieren, obwohl die Nachfrage schon deutlich höher liegt.Bislang sind pro Jahr maximal 130 000 Fahrzeuge geplant.Puebla soll ab Herbst vor allem den neuen Jetta bauen.Noch in diesem Jahr will VW in Mexiko wieder Marktführer werden und General Motors von Platz eins verdrängen.Nach Verlusten schrieb die mexikanische Tochter 1997 auch wieder schwarze Zahlen. Trotz "Beetlemania", wie US-Zeitungen titeln, wird der alte Käfer wohl noch lange das Straßenbild in Mexiko prägen.Rund 50 000 Stück im Jahr sollen bis auf weiteres gebaut werden."Der Käfer hat eine Sonderstellung.Wir wollen durchhalten, bis wir ein Projekt finden, das ihn ablöst.Der New Beetle ist es nicht", sagt Rieder.Der Käfer ist mit einem Preis von 7000 US-Dollar (56 000 Pesos) für viele Beschäftigte halbwegs erschwinglich."Natürlich nutzt VW in Mexiko das niedrigere Lohnniveau", sagt Finanzvorstand Rieder.Dennoch hält er die Löhne zwischen 2000 und 5000 Pesos im Monat für akzeptabel."VW-Arbeiter gehören hier zum Mittelstand.Sie können sich schon mal einen Urlaub und ein kleines Auto leisten."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false