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Wirtschaft: BenQ schuldet 1,2 Milliarden

Nur wenig Hoffnung für die 4350 Gläubiger

München - Ein halbes Jahr nach der Pleite des Handyherstellers BenQ Mobile besteht für die Gläubiger kaum noch Hoffnung, ihr Geld vollständig zu bekommen. Insolvenzverwalter Martin Prager sagte am Mittwoch vor rund 400 Gläubigern in München, bislang hätten rund 4350 Geldgeber Forderungen von knapp 1,2 Milliarden Euro angemeldet. Darin seien Ansprüche ehemaliger Mitarbeiter in Höhe von 27 Millionen Euro enthalten. Das Betriebsvermögen betrage nur etwas mehr als 300 Millionen Euro. Daraus müssten zudem die Kosten für die Transfergesellschaft, die Auslaufproduktion und mögliche Gerichtsprozesse beglichen werden.

BenQ hatte die defizitäre Siemens- Handysparte mit rund 3100 Mitarbeitern Mitte 2005 übernommen, jedoch bereits im September 2006 Insolvenz für BenQ Mobile angemeldet. In dieser Zeit machte das Unternehmen 850 Millionen Euro Verlust. Nach erfolglosen Verhandlungen mit rund 30 Interessenten hatte Prager im Februar die Zerschlagung von BenQ Mobile angekündigt.

Zur Auszahlungsquote sagte der Insolvenzverwalter nichts Konkretes. „Abgerechnet wird am Schluss.“ Die Abwicklung des Unternehmens werde angesichts der Größe und drohender Rechtsstreitigkeiten Jahre dauern. Er rechne jedoch damit, dass sich die Quote im zweistelligen Bereich bewegen wird. Das sei angesichts der üblichen drei bis fünf Prozent beachtlich. Das Ergebnis hänge auch davon ab, inwiefern man Ansprüche gegenüber der Muttergesellschaft, der taiwanesischen BenQ, geltend machen könne. „Die Bonität der BenQ-Gruppe ist für uns nicht abschätzbar“, sagte Prager. BenQ hatte am Dienstag zum fünften Mal in Folge einen Quartalsverlust gemeldet; der Umsatz brach dramatisch ein.

Nicole Huss

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