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Wirtschaft: Berlin kommt in Schwung

IBB erwartet Wachstum von 2,5 Prozent und deutlich weniger Arbeitslose

Berlin - Die Berliner Wirtschaft wird im laufenden Jahr deutlich stärker wachsen als bisher erwartet. Das sagt die Investitionsbank Berlin (IBB) in ihrer neuesten Konjunkturprognose voraus. Statt bisher 2,0 Prozent erwartet das landeseigene Institut nun ein Wachstum von 2,5 Prozent nach 1,9 Prozent im vergangenen Jahr. Damit würde die Hauptstadt schon in diesem Jahr fast so stark wachsen wie der Bundesdurchschnitt, wo die IBB von 2,8 Prozent ausgeht. „Die Schere schließt sich schneller als erwartet“, sagte Chefvolkswirt Hartmut Mertens dem Tagesspiegel. Auch in den Arbeitsmarkt soll mehr Schwung kommen. Von Ende 2006 bis Ende 2007 werde die Zahl der Erwerbstätigen um rund 34 000 auf knapp 1,6 Millionen steigen. So hoch war sie zuletzt im Jahr 1996.

Hauptgrund für den Optimismus sind die vielen Aufträge, die die Berliner Betriebe in den ersten vier Monaten des Jahres bekommen haben. Bei der Industrie gingen durchschnittlich 11,8 Prozent mehr Bestellungen ein als im Vorjahreszeitraum. In der Chemiebranche war das Plus mit 32,8 Prozent besonders hoch. „Die Chemie ist ein gewichtiger Faktor in Berlin“, sagte Mertens. „Die gestiegenen Aufträge werden sich in den nächsten Monaten auch bei den Umsätzen niederschlagen.“ Zudem gebe die Chemie in der Regel die Richtung für andere Branchen vor.

Auch das krisengeschüttelte Baugewerbe sieht die IBB auf dem Weg der Besserung – vor allem dank des geplanten Großflughafens BBI. Von Januar bis April sind die Auftragseingänge im öffentlichen Bau und im Wirtschaftsbau um mehr als 30 Prozent gestiegen. Damit werde deutlich, dass der Aufschwung auch in Berlin zunehmend von Investitionen getragen werde, heißt es in dem Konjunkturbericht. Doch auch der Konsum springt langsam an. Die Umsätze im Einzelhandel wuchsen im Berlin zu Jahresbeginn stärker als im Bundesdurchschnitt. „Das ist vor allem durch den Tourismus getrieben“, sagt Mertens, „aber auch durch die insgesamt guten Aussichten.“

Ein Faktor ist dabei der Rückgang der Arbeitslosigkeit. Betrug die Quote Anfang 2006 noch 18,6 Prozent, ist sie bis Juni 2007 auf 15,6 Prozent zurückgegangen. Mertens erwartet in den kommenden zwölf Monaten einen weiteren Rückgang um 1,5 bis zwei Prozentpunkte. Auch im kommenden Jahr rechnet die IBB mit einem deutlichen Wirtschaftswachstum in Berlin. „Es könnte allerdings etwas niedriger liegen als 2007“, sagt Mertens. Grund sei die mögliche konjunkturelle Verschlechterung in den USA, die sich auch auf die hiesige Wirtschaft auswirken könne. Stefan Kaiser

Stefan Kaiser

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