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Wirtschaft: Berlin wächst langsamer

Haupstadt-Wirtschaft verliert an Dynamik

Berlin - „Der Segelflieger ist hoch in den Himmel gestiegen und zieht dort seine Kreise. Aber aus dem Cockpit sieht der Pilot Wolken in der Ferne.“ So beschreibt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder die Lage der Berliner Wirtschaft. „Noch ist nicht klar: Muss der Flieger in den Sinkflug? Oder ziehen die Wolken schnell vorbei?“ fragt er, als er am Dienstag die Konjunkturumfrage von Berliner IHK und Handwerkskammer vorstellt.

Erstmals seit drei Jahren kühlt sich das Geschäftsklima in der Berliner Wirtschaft wieder ab. Der von IHK und Handwerkskammer errechnete Konjunkturindex fiel im September auf 127 Punkte – von 139 Punkten im Mai. Er wird aus der aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen der Unternehmen errechnet.

Zwar beurteilen knapp die Hälfte der 1300 befragten Firmen ihre derzeitige Geschäftslage als gut (nach 53 Prozent im Frühjahr). Im Handwerk, in der Industrie und im Gastgewerbe hat sich die Situation sogar verbessert, bei Dienstleistern und Händlern leicht an Dynamik verloren. Doch die Zuversicht der Firmen schwindet quer durch alle Branchen in Anbetracht weltweit gesenkter Wachstumsprognosen und der Schuldenkrise in Europa. Nur noch 30 Prozent der Berliner Firmen erwarten auch künftig bessere Geschäfte, im Frühjahr waren es noch fast 40 Prozent. Die Unternehmen sind der Umfrage zufolge auch bei Investitionen vorsichtiger. So hätten viele Firmen ihre Pläne zum Personalaufbau nach unten korrigiert. Statt 36 Prozent im Frühjahr wollen nun nur noch 22 Prozent der befragten Betriebe ihr Personal aufstocken.

Ungebrochen sei der Optimismus im Handwerk. Man befinde sich in einem „stabilen Höhenflug“, sagt Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin. Das Geschäftsklima sei von 102 auf 112 Punkte gestiegen. „Das ist ein 20-Jahres-Hoch“, sagt Wittke. Unterm Strich rechnen IHK und Handwerkskammer 2012 mit einem Wachstum in Berlin von rund einem Prozent. jmi

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