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Mobilcom-Debitel übernimmt Gravis: Aus der Partnerschaft wird ein Unternehmen.

© Christian Mang

Berliner Apple-Händler verkauft: Mobilcom-Debitel übernimmt Gravis

Der Mobilfunkanbieter erwirbt das Geschäft von Deutschlands größtem Händler für Apple-Produkte. Gemeinsam wollen die Partner schneller wachsen.

Berlin - Gravis bekommt einen neuen Eigentümer. Der Mobilfunkanbieter Mobilcom-Debitel übernimmt den Berliner Apple-Händler vollständig. Damit gehört Gravis künftig zur Freenet-Gruppe. Beide Unternehmen arbeiten bereits seit Oktober 2011 zusammen. Gravis vermarktet in seinen Läden die Produkte von Mobilcom-Debitel, umgekehrt bietet Gravis in den Mobilfunkläden seine Produkte aus der Welt von Apple an. „Wir ergänzen uns sehr gut“, sagt Gravis-Gründer und Geschäftsführer Archibald Horlitz im Gespräch mit dem Tagesspiegel. „Und in dem Geschäft zählt Größe. Gemeinsam mit Mobilcom-Debitel können wir wesentlich schneller wachsen, als es uns allein aus eigener Kraft möglich wäre.“ Über den Kaufpreis sagte Horlitz nichts , darüber sei Stillschweigen vereinbart worden.

Gravis ist schon fast so etwas wie eine Berliner Institution. 1986 von Archibald Horlitz und Wilfried Gast in Berlin gegründet, verkauft das Unternehmen seit 1991 Apple-Produkte. Mit landesweit 28 eigenen Läden, 750 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 156 Millionen Euro ist das Berliner Unternehmen der größte Händler für iPhone, iPad, Mac und Zubehör aus der Apple-Welt sowie der größte Servicepartner des US-Konzerns in Europa. Inzwischen ist Gravis auch in 50 der insgesamt 300 Mobilcom-Debitel-Läden vertreten.

Im laufenden Jahr strebt Gravis einen Umsatz von rund 170 Millionen Euro an. Derzeit laufe das Geschäft gut. „Wir machen im Moment mehr als eine Million Euro Umsatz pro Tag“, sagt Horlitz. „Apple kann gar nicht so schnell liefern, wie wir verkaufen könnten.“ Die starke Abhängigkeit von Apple ist ein Problem für Gravis. „Mit Apple-Hardware ist nicht viel Geld zu verdienen“, erklärt Horlitz. „Apple ist ein Monopolist, der nicht viel Spielraum lässt.“ Gravis verdiene mehr Geld mit Beratung und Service.

Hinzu komme, dass der Computermarkt sich derzeit im Umbruch befindet: Apple lege bei den Computerverkäufen zwar noch zu. Absehbar sei aber, dass immer mehr Menschen kleinere und mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets nutzten, um immer und überall online zu sein. „Der Computermarkt in Europa ist rückläufig, und das wird sich auch nicht mehr ändern“, sagt Horlitz. „Die Verkaufszahlen des iPad haben sich bei uns dagegen verdreifacht.“ Für Smartphones und andere mobile Endgeräte sei daher Mobilcom-Debitel der richtige Partner, der seine Kompetenzen aus dem Telekommunikationsgeschäft einbringen könne. Mobilcom-Debitel wiederum gehe mit der Übernahme von Gravis einen wichtigen Schritt in Richtung Digital-Lifestyle-Anbieter, sagt Christoph Vilanek, Vorstandschef der Mobilcom-Debitel-Muttergesellschaft Freenet. Gemeinsam mit Gravis könne das Unternehmen in Geschäftsfeldern wachsen, die nah am Kerngeschäft des Mobilfunkproviders liegen. Auch Mobilcom-Debitel hat angesichts des harten Wettbewerbs in der Telekommunikationsbranche und der sinkenden Margen hohes Interesse daran, neue Produkte in sein Sortiment aufzunehmen. Es ist zugleich geplant, das heutige Angebot von Gravis schrittweise zu erweitern. Dazu zählen Produkte aus den Bereichen Mobilfunk, Energie und Service. Gleichzeitig wird der Verkauf des Apple-Produktportfolios auf die bundesweit mehr als 300 Mobilcom-Debitel- Shops ausgeweitet.

Der Verkauf sei auch ein Weg, die Zukunft von Gravis langfristig zu sichern, sagt der 54-jährige Horlitz, der auf absehbare Zeit im Unternehmen bleiben will.

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