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Berliner Bank: Firmenkunden wird Wechsel zur Deutschen Bank empfohlen

Die Berliner Bank will ihre größten Firmenkunden an den Mutterkonzern Deutsche Bank abgeben. Die baut das Institut derzeit um: Rund 100 Jobs in Berlin sollen wegfallen.

Berlin - Die Berliner Bank will ihre größten Firmenkunden an den Mutterkonzern Deutsche Bank abgeben. Entsprechende Tagesspiegel-Recherchen bestätigte der Sprecher der Berliner Tochter, Mike Seeger. Es gehe um knapp 50 der rund 6000 Firmenkunden in der Region, die Jahresumsätze in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschafteten. „Denen legen wir ans Herz, sich an die Deutsche Bank zu wenden.“ Entsprechende Gespräche seien seit dem Spätsommer geführt worden. „Der eine oder andere“ dieser Kunden sei der Empfehlung gefolgt. Bisher habe man keinen an eine andere Bankengruppe verloren.

Im Markt hört sich das anders an. Ein Firmenkundenbetreuer der Landesbank Berlin sagte, er registriere ein erhöhtes Interesse von Kunden der Berliner Bank. Viele legten Wert auf die Bindung an eine Berliner Adresse und wollten nicht Kunden einer anonymen Großbank sein. Ein anderer Banker sagte, viele Kunden der Berliner Bank bewiesen ihre Loyalität schon seit Jahrzehnten und seien mit der stärkeren Anbindung an die Deutsche Bank nicht glücklich.

Vor sechs Jahren war die 1950 gegründete Berliner Bank in die Landesbank eingegliedert worden, die sie auf Grund von Auflagen der Europäischen Kommission vor drei Jahren für 680 Millionen Euro an die Deutsche Bank verkaufte. Der Konzern gliedert die Tochter derzeit aus Kostengründen stärker ein. Rund 100 Jobs sollen in Berlin wegfallen. Das Institut wird von einer Aktiengesellschaft in eine Niederlassung umgewandelt, die Konzernspitze will aber an der Marke und an den Filialen festhalten.

Unternehmen und Betriebsrat haben sich in der vergangenen Woche auf einen Sozialplan geeinigt, wie der Betriebsratsvorsitzende Wilfried Neumann dem Tagesspiegel sagte. „Die Chance ist groß, dass wir ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen.“ Neben Vorruhestand und Altersteilzeit ständen auch Abfindungen zur Verfügung. In der Berliner Bank mit derzeit 1100 Beschäftigten sollten nicht nur 100 Jobs abgebaut, sondern auch 200 weitere innerhalb des Konzerns verlagert werden. In der Belegschaft herrsche derzeit eine gedrückte Stimmung. Betroffen seien nahezu ausschließlich Mitarbeiter der Verwaltung und zentraler Einheiten. „Für den Kunden werden die Veränderungen praktisch nicht zu merken sein“, sagte Neumann. Moritz Döbler

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