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Wirtschaft: Berliner Biotech-Unternehmen will Impfstoffe für Menschen entwickeln

Das börsennotierte Berliner Biotech-Unternehmen wächst stärker als geplant. Mehrere Medikamente sind kurz vor der Marktreifepet Kaum ist der neue Glasturm in Dahlem bezogen, da denkt das Berliner Biotech-Unternehmen Mologen schon wieder an Umzug.

Das börsennotierte Berliner Biotech-Unternehmen wächst stärker als geplant. Mehrere Medikamente sind kurz vor der Marktreifepet

Kaum ist der neue Glasturm in Dahlem bezogen, da denkt das Berliner Biotech-Unternehmen Mologen schon wieder an Umzug. "Es sieht aus, als würden wir eher ausziehen als geplant", sagte Vorstandschef Burghardt Wittig bei der Bilanzvorlage am Mittwoch. Laut Planung wäre es erst 2004 so weit gewesen. Das börsennotierte Biotech-Unternehmen wächst offenbar viel schneller als geplant. Über die Gründe äußert sich Wittig, der 1999 zum "Unternehmer des Jahres" gekürt worden war, bisher nur sehr zurückhaltend. Nur soviel: "Wir sind in der Forschung schneller vorangekommen als erwartet." Das Unternehmen, das ursprünglich genetische Impfstoffe nur für die Tiermedizin entwickeln wollte, wird sich in absehbarer Zeit auch in der Humanmedizin engagieren.

Die positive Entwicklung deutet sich in den 99er-Zahlen bereits an - sie sind besser als geplant. 1999 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von 1,26 Millionen Mark, nach einer Million im Vorjahr. Die Zahlen sind allerdings nur bedingt vergleichbar: Mologen war erst Anfang 1998 gegründet worden, der Umsatz bezieht sich nur auf den Zeitraum April bis Dezember. Die Kosten haben sich 1999 gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt, auf 4,4 Millionen Mark. Das lag nach Angaben des Unternehmens zum großen Teil an den um 50 Prozent gestiegenen Personalkosten. Die Zahl der Mitarbeiter ist von 13 auf mittlerweile 24 aufgestockt worden. In diesem Jahr sollen etwa zehn weitere hinzukommen.

Auch im zweiten Jahr schrieb das Unternehmen rote Zahlen, die allerdings niedriger ausfallen als geplant. Für 1999 weist Mologen einen Verlust vor Steuern und Abschreibung von knapp drei Millionen Mark aus - gerechnet hatte das Unternehmen mit 4,2 Millionen Mark. Dass der Verlust dennoch wesentlich höher liegt als 1998 (1,79 Millionen Mark), liegt vor allem an den Kosten für das neue Produktions- und Verwaltungsgebäude, das Mologen 1999 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Freien Universität bezogen hat. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von gut 3,1 Millionen Mark und steigenden Kosten in Höhe von 6,3 Millionen Mark. "Wir werden weiter wachsen", begründet dies Mologen-Chef Wittig. Für 2001 peilt das Unternehmen erstmals einen Gewinn an.

Die Voraussetzungen scheinen günstig. "Mehrere Produkte sind bereits in fortgeschrittenen klinischen Studien", sagte Wittig, ohne darauf im Detail einzugehen. Im nächsten Jahr soll voraussichtlich der erste Impfstoff auf den Markt kommen.

Mologen hat sich vor allem auf die Entwicklung der sogenannten Midge-Technologie konzentriert. Das ist eine Technologieplattform, auf deren Grundlage genetische Impfstoffe entwickelt werden. Die Technologie kann für Schutzimpfungen von Tieren und Menschen gegen die verschiedensten Krankheitserreger eingesetzt werden. Nach Unternehmensangaben hat sie weniger Nebenwirkungen als herkömmliche Impfungen, bei denen abgetötete Viren eingesetzt werden. Mologen war 1998 das erste deutsche Biotechunternehmen, das an die Börse ging, die Aktie ist im Berliner Freiverkehr notiert, im März erreichte sie einen Spitzenwert von 132 Euro - eine Steigerung von 400 Prozent gegenüber Jahresbeginn. Am Mittwoch notierte das Papier bei 106 Euro.

25 Prozent der Anteile an der Mologen Holding AG hält Burghardt Wittig, der zugleich Professor für Molekularbiologie und Bioinformatik an der FU ist, weitere 25 Prozent ein Hamburger Unternehmer. Die Mitarbeiter besitzen Stock Options in Höhe von je drei Prozent, der Rest ist in Streubesitz.

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