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Wirtschaft: Berliner Köpfe: Ullrich Malcke: Immer in Bewegung

Ullrich Malcke hat sich als Ingenieur mit nahezu allen Arten der Fortbewegung mittels Maschinen beschäftigt. Er hat Maschinenbau studiert, ist als Ingenieurassistent zur See gefahren, war im Automobilbau tätig und landete schließlich bei der Schienenverkehrstechnik.

Ullrich Malcke hat sich als Ingenieur mit nahezu allen Arten der Fortbewegung mittels Maschinen beschäftigt. Er hat Maschinenbau studiert, ist als Ingenieurassistent zur See gefahren, war im Automobilbau tätig und landete schließlich bei der Schienenverkehrstechnik. 1952 in Köpenick geboren, wurde er 1956 von seinen Eltern nach Wetzlar "verschleppt", wie er es ausdrückt. Im Herbst 1989 kehrte er an die Spree zurück. Heute ist er Geschäftsführer der Best Bahnengineering Systemtechnik GmbH.

Das Anfang Mai 2000 gegründete Unternehmen beschäftigt fünf Ingenieure. Entwickelt werden Schienenfahrzeuge, beispielsweise Wagen für die Berliner S-Bahn, Straßenbahnen und Waggons für Züge im Regionalverkehr. Eines der Vorzeigeprojekte ist aber auch der neue Doppeldecker-Bus für die Berliner BVG. Der Umsatz soll in diesem Jahr rund eine halbe Million Mark erreichen. "Vielleicht können wir im laufenden Jahr neue Aufträge für rund eine Million Mark reinholen", sagt Malcke, doch das entscheide sich erst im Laufe des Sommers. Zu den Kunden gehören neben der BVG die Deutsche Bahn, Adtranz und einige mittelgroße städtische Schienenverkehrsanbieter.

Doch das Geschäft mit der Bahntechnik ist schwer. Dies hat auch Malcke mehrfach zu spüren bekommen. 1989 bis 1994 war er Projektleiter für Nahverkehrsprojekte bei ABB Henschel Waggon Union in Berlin. Von 1994 bis 1995 arbeitete er als Fachgebietsleiter am Institut für Bahntechnik, einem der TU Berlin angegliederten Institut. Vor fünf Jahren hat er sich als beratender Ingenieur selbstständig gemacht. Malcke setzt weiterhin auf die Worte des Senats, dass Berlin ein Kompetenzzentrum für Bahntechnik wird, auch wenn er manches Mal bitter enttäuscht worden ist. "Das ist nie so richtig ins Laufen gekommen", stellt er fest. "Es gibt genügend Fachleute und Ingenieure, aber die Politik steuert nur Worthülsen bei." Er wirft dem Land vor, den Bestand an Firmen nicht genug zu pflegen. Es werde ohne Not darauf gesetzt, Berlin zu einer Dienstleistungsmetropole zu machen, doch "wo kein Lohn und Brot in Form von Industrie vorhanden ist, wird auch keine Dienstleitung nachgefragt".

Malcke hat immer wieder etwas Neues angefangen. Gut ein Jahr ist er als Ingenieurassistent auf Schiffen der DDG Hansa Bremen zu See gefahren und wäre auch dabei geblieben, wären nicht so viele Schiffe der deutschen Handelsmarine ausgeflaggt worden. Also hat er in Gießen und Hamburg studiert und begann 1985 in der Abteilung Motorradtechnik von Honda in Offenburg zu arbeiten. Im Frühjahr 1988 wurde er Projektkoordinator in der Entwicklung der Firma Treser in Berlin. Der Diegen-Senat hatte damals vollmundig erklärt, den Automobilbau wieder nach Berlin holen zu wollen. Daraus wurde nicht viel. Rund 200 Leute bauten etwa 22 Sportfahrzeuge in Reinickendorf. Dann ging das Geld aus, und vom Senat kam keine Unterstützung mehr.

Malcke lässt sich durch Rückschläge nicht entmutigen. Als Fan von Formel Eins und Rallyes weiß er, dass sich Kampf lohnen kann - und er kann kämpfen. Zum Beispiel als Fußballer in der Mannschaft des Umweltbundesamtes. Auch da wird er sich umstellen müssen: Das Amt soll in rund zwei Jahren nach Dessau umziehen. "Aber dann bin ich auch schon zu alt für den aktiven Fußball", sagt er.

Daniel Rhee-Piening

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