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Platz eins. Bäckermeister Rainer Schwadtke (r.), Inhaber der „Dresdner Feinbäckerei“ in Köpenick, erhielt den ersten Preis.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berliner Mendelssohn-Preis: Die Sieger stehen fest

Die "Dresdner Feinbäckerei" gehört zu den besten Bäckereien des Landes. Für ihr soziales Engagement erhält das Unternehmen nun den Mendelssohn-Preis der Berliner Kammerpräsidenten.

Rainer Schwadtke durfte schon für die Kanzlerin backen. Gleichzeitig ist er sich nicht zu schade, Kindergruppen in seine Backstube einzuladen. Dann gibt es kostenlose Backkurse und Informationen zum Beruf. Schwadtkes Motto heißt: „Kindern und Alten musst du etwas geben.“ Deshalb stellt er seine Kuchen sowohl mit Kindern und Jugendlichen als auch für Senioren-Veranstaltungen her.

Das Magazin „Der Feinschmecker“ hat Schwadtkes „Dresdner Feinbäckerei“ aus Köpenick dieses Jahr zu einer der besten Bäckereien des Landes gekürt. Am Donnerstag erhielt er eine Auszeichnung für sein soziales Engagement: In der Mendelssohn-Remise in Berlin-Mitte wurde Schwadtke als Erstplatzierter mit der Franz-von-Mendelssohn-Medaille für Berliner Unternehmen geehrt, die mit einem Preisgeld von 5000 Euro dotiert ist. Zum neunten Mal stifteten die Präsidenten der Handwerkskammer und der IHK Berlin, Stephan Schwarz und Eric Schweitzer, die Auszeichnung aus privaten Mitteln. Insgesamt wurden 10 000 Euro vergeben. Der Tagesspiegel ist erstmals Medienpartner des Wettbewerbs.

Netzwerk und Hotel sind weitere Preisträger

Die Jury besteht aus Vertretern beider Kammern, der Wirtschaft, der Medien und aus der Berliner Gesellschaft. Von den mehr als 50 Bewerbern ehrte sie auch das Unternehmensnetzwerk Großbeerenstraße e. V. und das Regent Hotel in Mitte. Ein nicht dotierter Sonderpreis ging an den Heizungs- und Sanitärbetrieb Mercedöl aus Wilhelmsruh.

Mit dem Preis, der nach dem Berliner Bankier, Mäzen und Kammerpräsident Franz von Mendelssohn benannt ist, wollen Schwarz und Schweitzer Engagement würdigen und fördern. Zum einen stärke die sogenannte „Corporate Social Responsibility“ (CSR) die lokale Verankerung eines Betriebs, zum anderen fördere sie Gemeinschaftsgefühl und Motivation der Mitarbeiter. Bei ihrer Auswahl berücksichtigte die Jury die Beispielhaftigkeit des Engagements, Kreativität, Nachhaltigkeit und Aufwand in Relation zur Unternehmensgröße.

Engagement gegen Rechts

Rainer Schwadtkes Interesse für Jung und Alt zeigt auch die Zusammensetzung seines Betriebs mit 26 Mitarbeitern: Sein jüngster Auszubildender ist 16, der älteste Geselle 81 Jahre alt. Seit Konditormeister Schwadtke die Traditionsbäckerei vor 18 Jahren übernahm, engagiert er sich im Bezirk. Partnerschaften mit Schulen zählen dazu, Spenden an Kirchengemeinden ebenso wie die Unterstützung von Sportveranstaltungen.

Dem Kampf gegen Rechtsextremismus hat sich das Unternehmensnetzwerk Großbeerenstraße verschrieben, das den mit 3000 Euro dotierten zweiten Preis erhielt. Die mehr als 50 Unternehmen aus dem Gewerbegebiet in Mariendorf haben die Initiative „Netzwerk mit Courage – Gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung“ entwickelt, wegen verstärkter rechtsradikaler Aktivitäten in der Gegend, auch im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsheim in Marienfelde. So erhalten die Mitarbeiter Weiterbildungen zum Thema Alltagsrassismus; sie pflegen „Stolpersteine“, die an die Nazi-Opfer erinnern, und für Auszubildende gibt es Mentoren und Projektarbeit. Ziel ist es auch, über die Bezirksverordnetenversammlung Proteste gegen rechtsradikale Aufmärsche zu organisieren.

Sonderpreis für Jugendförderung

Überrascht zeigten sich die Mitarbeiter des Regent Hotels über den dritten Preis (2000 Euro). Der Betrieb hatte sich nicht selbst beworben – die Initiative kam vom Verein „Hand in Hand Patenschaft“, der Paten an Kinder alleinerziehender Eltern vermittelt. Seit 2009 unterstützt das Fünf-Sterne-Hotel in Mitte den Verein. Die Mitarbeiter sorgen für die Verpflegung auf Sommerfesten und anderen Veranstaltungen, laden Kinder zum Weihnachtsbacken ein oder informieren über die Ausbildung im Hotel. Ein Patenkind arbeitet als der erste Lehrling ohne Abitur im zweiten Lehrjahr im Regent Hotel.

Sonderpreisträger Mercedöl war schon 2006 unter den Geehrten. Das Unternehmen setzt sich für die Jugendförderung im Bereich Ausbildung ein. Mit dem „Eventus“-Preis zeichnet es seit einigen Jahren die drei besten Auszubildenden zum Anlagenmechatroniker eines Jahrgangs aus. Weitere Sponsoren sind hinzugekommen, so dass auch Stipendien für den Meister oder ein Studium vergeben werden. Um den Preis ins Leben zu rufen, hatte Mercedöl einen Teil des Preisgelds der Mendelssohn-Medaille verwendet.

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