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Die Stellen sollen sozialverträglich abgebaut werden, sagt Vorstandschef Holger Hatje.

© dpa

Berliner Volksbank: Institut streicht 100 Stellen

Weil sich der Bankalltag verändert hat, will die Berliner Volksbank Stellen abbauen und Filialen schließen oder zusammenlegen.

Von Carla Neuhaus

Die Berliner Volksbank will sparen. Sie reduziert die Zahl ihrer Filialen – und ihrer Mitarbeiter. In den kommenden drei Jahren will das Institut sich von 100 seiner derzeit 2200 Angestellten trennen. „Der Bankalltag hat sich stark verändert“, begründete Vorstandschef Holger Hatje die Pläne bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Berlin. „Heute sehen sich Kunde und Berater seltener, aber wenn man sich trifft, dann intensiver.“ Deshalb dünnt die Berliner Volksbank, die derzeit noch mit 77 Geschäftsstellen in Berlin und 35 in Brandenburg vertreten ist, ihr Filialnetz weiter aus. Zum Teil werden wie an der Rheinstraße in Steglitz zwei Filialen zu einer größeren zusammengelegt. An anderen Standorten wie im brandenburgischen Fürstenberg werden die Berater künftig nur noch an vier statt fünf Tagen vor Ort sein. Andere Zweigstellen werden komplett geschlossen – die Kunden der Filiale in Finowfurt zum Beispiel müssen ab diesem Freitag etwas weiter zur Geschäftsstelle in Eberswalde fahren.

Die Mitarbeiter seien über die geplanten Maßnahmen bereits informiert worden, sagte Hatje am Mittwoch. Die meisten der 100 Arbeitsplätze würden abgebaut, indem Mitarbeiter in den Vorruhestand geschickt würden. Andere bekämen Abfindungen angeboten. Hatje versprach, die Umstrukturierung sozialverträglich umzusetzen.

Das kostet allerdings Geld. Im vergangenen Jahr hat die Berliner Volksbank für den Sozialplan bereits 15,4 Millionen Euro zurückgelegt. Das operative Ergebnis ging dadurch nach Angaben des Instituts von 76 auf 36 Millionen Euro zurück. Unterm Strich konnte die Bank ihren Jahresüberschuss aber von 13 auf 16 Millionen Euro verbessern.

Profitiert hat die Bank zum Beispiel von der starken Nachfrage nach Krediten. Das Volumen der in Anspruch genommenen Kundenkredite stieg 2012 um 4,6 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Besonders stark zugelegt haben die Baukredite – ihr Volumen stieg um 175 Millionen Euro. Ausgebaut hat die Berliner Volksbank auch die Finanzierung von Erneuerbaren Energien. Das Institut stellte im vergangenen Jahr 73 Millionen Euro für Projekte wie den Bau von Wind- oder Solarparks bereit.

Deutliche Rückgänge gab es allerdings bei den Konsumentenkrediten. In diesem Bereich arbeitet die Berliner Volksbank mit der Teambank zusammen, die unter der Marke Easycredit am Markt auftritt. Für die Vermittlung von Easycredit-Krediten hat die Berliner Volksbank im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Euro weniger an Provisionen eingenommen als noch 2011. Allerdings seien im Jahr zuvor auch besonders viele Konsumentenkredite in Anspruch genommen worden, sagte Hatje.

Beim Ausblick zeigte sich der Vorstandschef zurückhaltend. Wenn das Zinsniveau weiterhin so niedrig bleibe, werde der Kostendruck für die Banken deutlich zunehmen. Denn sie selbst bekommen für das Geld, das sie bei der Europäischen Zentralbank (EZB) anlegen, so gut wie keine Zinsen. „Dauerhaft tut uns das weh“, sagte er.

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