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Wirtschaft: Bertelsmann: Das Zauberwort heißt Internet (Kommentar)

Thomas Middelhoff hat eine glückliche, aber vor allem auch eine starke Hand. Der Bertelsmann-Chef hat die Gunst der Stunde, die zunehmende Vernetzung aller Lebensbereiche, genutzt und ein enormes Tempo vorgelegt.

Thomas Middelhoff hat eine glückliche, aber vor allem auch eine starke Hand. Der Bertelsmann-Chef hat die Gunst der Stunde, die zunehmende Vernetzung aller Lebensbereiche, genutzt und ein enormes Tempo vorgelegt. Das Zauberwort der neuen Gesellschaft heißt Internet, und Bertelsmann ist in Europa der Konzern, der am aggressivsten in das Medium eingestiegen ist. Nicht Kleckern sondern Klotzen lautet die Devise in Gütersloh. Deshalb auch ist nicht nur Europa, sondern sind vor allem die USA das Ziel. Nun kann Middelhoff die ersten Früchte ernten. Aus dem Bertelsmann-Konzern, der in manchen Köpfen immer noch als behäbiger Buch-Club herumspukt, ist längst ein Multimedia-Konglomerat geworden. Middelhoff hat den Konzern gestrafft, ihn auf den Kern konzentriert und Aktivitäten, wie etwa die Beteiligung an AOL, mit großen Gewinnen abgegeben. Nicht zuletzt deshalb sitzt er jetzt auf einem Sack Geld, gut gerüstet um in gewinnträchtige Aktivitäten zu investieren. Dies sind weiterhin das Internet und dort besonders der Bereich E-Commerce und das Fernsehen. Oder noch viel besser: die Verknüpfung all dieser Aktivitäten. Middelhoff ist es bereits gelungen, den größten europäischen Radio- und TV-Konzern zu bilden. Das Musikgeschäft, ein Feld auf dem Bertelsmann bisher ausnahmsweise wenig Erfolg hatte, soll ebenfalls über das Internet vorangebracht werden. Und auch die schwächelnden Buch-Clubs könnten vom World Wide Web profitieren. Damit würde sich der Kreis schließen. In Gütersloh zeigt man, wie sich Altes mit Neuem verbinden lässt.

Daniel Rhee-Piening

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