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Wirtschaft: Bertelsmann will nur noch kleine Zukäufe wagen

Neuer Konzernchef Gunter Thielen setzt auf Wachstum aus eigener Kraft / Zehn Prozent Rendite bis 2005 angestrebt

Frankfurt (Main) (hps/HB). Statt durch milliardenschwere Zukäufe will die Bertelsmann AG das Wachstum aus eigener Kraft schaffen. „Wir werden keine Milliardenkäufe machen, dafür ist unsere Verschuldung zu hoch“, räumte der Vorstandsvorsitzende Gunter Thielen ein. Finanzvorstand Siegfried Luther versprach, die Nettoverschuldung des Konzerns bis Jahresende auf unter vier Milliarden Euro zu drücken.

„Wir wollen die Rendite von Bertelsmann deutlich steigern“, kündigte Thielen an. Das weltweit fünftgrößte Medienunternehmen (RTL Group, BMG, Club, Random House, Arvato) soll spätestens in drei Jahren eine Rendite von zehn Prozent erreichen. Der Umsatz werde jährlich zwischen 1,5 und zwei Milliarden Euro wachsen. Kleinere Zukäufe seien trotz der Kursänderung auch in Zukunft möglich. „Ich schließe Abrundungskäufe nicht aus“, sagte der Konzernchef. Beim Angebot großer Medienkonzerne wie Vivendi Universal schaue Bertelsmann schon intensiv hin.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Thomas Middelhoff, der vor fünf Wochen überraschend Gütersloh verlassen musste, setzt Thielen auf das Prinzip Dezentralität. Der Ex-Chef der Druckereisparte Arvato sagte: „Eine dezentrale Organisation, die sehr unternehmerisch agiert, kann auf die Markterfordernisse schneller und besser reagieren.“

Erste Erfolge dieser Strategie sollen sich bereits dieses Jahr einstellen. Vom Projekt Elvis aus Anlass des 25. Todestages des Sängers etwa erwartet Thielen einen Umsatzschub von 80 bis 100 Millionen Euro. An der Vermarktung wirken die Musiktochter BMG, die Verlage von Random-House, die Buchclubs und die Zeitschriften von Gruner+Jahr mit. Große Erwartungen knüpft Thielen auch an die neue Musikshow „Pop Idol“.

Mit höherem Profit und größerem Umsatz will Thielen seinen Konzern für die Kapitalmärkte fit machen. Er sagte: „Bertelsmann wird auf einen Börsengang vorbereitet.“ In Frankfurt wurde gestern eine gemeinsame Stellungnahme der Gesellschafter und des Vorstands vorgelegt, in der bekräftigt wurde, dass die Groupe Bruxelles Lambert (GBL) mit ihrem Großaktionär Albert Frere ab 2005 den Börsengang verlangen kann. GBL verfügt über 25,1 Prozent der Anteile an Bertelsmann. Jedoch hat Bertelsmann-Gründer Reinhard Mohn ein Vorkaufsrecht.

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