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Lidl

© AFP

Bespitzelungsaffäre: Lidl-Mitarbeiter werben um Vertrauen

In den vergangenen Tagen musste Lidl einräumen, dass die Bespitzelung von Mitarbeitern zu Umsatzeinbußen geführt hat. Nun zieht der Konzern die Notbremse und lässt seine Mitarbeiter in Anzeigen um das Vertrauen der Kunden werben.

Der Lebensmitteldiscounter Lidl, der wegen seiner "Bespitzelungsaffäre" in die Kritik geraten ist, will mit einer Anzeigenkampagne das Vertrauen seiner Kunden zurückgewinnen. Am Freitag schaltete Lidl in der "Bild"-Zeitung eine ganzseitige Anzeige, in der Lidl-Mitarbeiter an die Leser appellierten: "Wir vertrauen Lidl, vertrauen Sie uns!" In der Anzeige wird ein Mitarbeiter mit der Aussage zitiert. "Lidl zu boykottieren würde 48.000 Arbeitsplätze gefährden".

Ein Sprecher von Lidl sagte am Freitag am Firmensitz Neckarsulm (Kreis Heilbronn), die Anzeigenkampagne werde in den kommenden Tagen in weiteren Blättern fortgesetzt. Lidl hatte in den vergangenen Tagen eingeräumt, dass die Veröffentlichungen über die Kameraüberwachung in Lidl-Läden zu Umsatzeinbußen geführt habe. Zahlen nannte Lidl aber nicht.

Alle Kameras werden abgebaut

Der frühere Bundesdatenschutzbeauftragte Joachim Jacob (1993 bis 2003), der heute für Lidl arbeitet, sagte, das Sicherheitskonzept bei Lidl werde derzeit umstrukturiert. Auf den Vorwurf, durch die Überwachungskameras hätten auch persönliche Daten der Kunden beim Bezahlen mit EC-Karten erkundet werden können, entgegnete Jacob, er habe festgestellt, "dass Details, wie zum Beispiel PIN-Nummern nicht zu erkennen sind". Jacob wird in der Anzeige mit der Feststellung zitiert: "Videoüberwachung in öffentlich zugänglichen Räumen und damit auch in Verkaufsräumen ist rechtlich zulässig." Sie sollte aber nur eine "unterstützende Hilfe" sein. Aber zunächst seien bei Lidl alle Kameras abgebaut worden.

Jacob erklärte, nach seiner Kenntnis habe Lidl im vergangenen Jahr 80 Millionen Euro Verlust aus Diebstählen verbuchen müssen. "Im Einzelfall ist es daher wohl nicht möglich, völlig ohne Kameras zu arbeiten". Auch dürfe nicht übersehen werden, dass die Videoüberwachung durchaus auch präventiv wirke. (nim/dpa)

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