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Wirtschaft: Bewag: Der Berliner Stromkonzern steht auf der Kippe

Der Zeitplan zur Bildung des neuen nordostdeutschen Stromkonzerns in Berlin kommt offenbar ins Wanken. Wie aus den beteiligten Unternehmen in Berlin und Hamburg am Mittwoch zu erfahren war, konnten in den laufenden Verhandlungen des amerikanischen Stromkonzerns Mirant und dem schwedischen Unternehmen Vattenfall die grundsätzlichen Differenzen über die Positionierung und die Struktur des neuen Konzerns noch immer nicht ausgeräumt werden.

Der Zeitplan zur Bildung des neuen nordostdeutschen Stromkonzerns in Berlin kommt offenbar ins Wanken. Wie aus den beteiligten Unternehmen in Berlin und Hamburg am Mittwoch zu erfahren war, konnten in den laufenden Verhandlungen des amerikanischen Stromkonzerns Mirant und dem schwedischen Unternehmen Vattenfall die grundsätzlichen Differenzen über die Positionierung und die Struktur des neuen Konzerns noch immer nicht ausgeräumt werden. Während der schwedische Staatskonzern rasch einen einheitlichen deutschen Konzern unter einer Holding aus der Bewag, der Hamburger HEW und der ostdeutschen Unternehmen Veag und Laubag bilden wollen, verschließe sich das börsennotierte Unternehmen Mirant diesem Weg, hieß es. Teilnehmer der Gespräche schlossen sogar ein Scheitern der Konzernbildung nicht aus.

Ausdruck der Streitigkeiten ist dabei unter anderem die Erarbeitung eines Konsortialvertrages zwischen der Bewag und HEW über die Führung von Veag und Laubag. Um unternehmerisch bei den beiden ostdeutschen Unternehmen handeln zu können, war von den Bewag- und HEW-Eigentümern Mirant und Vattenfall eine Auflösung der EBH-Gesellschaft, die noch immer 25 Prozent der Veag kontrolliert, bis Ende August vereinbart worden. Neben der EnBW und einem VEW-Treuhänder halten HEW und Bewag an der EBH je 25 Prozent Anteile. Der Bewag-Aufsichtsrat konnte Mitte August eine solche Auflösungs-Entscheidung nicht mittragen, was letztlich dazu führt, dass die Einbindung von Veag/Laubag in den Konzern bis jetzt formal völlig offen bleibt. In den Unternehmen wird dies als Zeichen dafür gewertet, dass der Wille von Schweden und Amerikanern zur gemeinsamen Positionierung des Stromkonzerns bis spätestens Mitte 2003 erlahmt ist.

Erst vor vier Wochen zeigten sich Vattenfall-Chef Lars Josefsson und Mirant-Europachef Barney Rush zuversichtlich, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Nun sprechen Beobachter davon, dass die Differenzen so "erheblich" sind, dass ein belastbarer Masterplan zur Konzernbildung bis zum nächsten Eigentümertreffen Ende September nicht wie geplant vorliegen wird, vom Businessplan (geplant Dezember 2001) ganz zu schweigen.

Nach monatelangen erbitterten Auseinandersetzungen hatten sich Mirant und Vattenfall in diesem Sommer darauf geeinigt, den Berliner Versorger Bewag gemeinsam zu führen und in einem Konsortialvertrag festgelegt, dass beide Unternehmen gleich große Anteile halten werden.

Derweil hat die Berliner Bewag ihre Position als ertragsstärkstes Unternehmen des geplanten nordostdeutschen Stromkonzerns bestätigt. Das Ergebnis vor Ertragsteuern erhöhte sich im Geschäftsjahr 2000/01 (30. Juni) um 12,3 Prozent auf 247 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss stieg auf 289,46 Millionen Mark, bestätigte das Unternehmen am Mittwoch die vorläufigen Zahlen vom Juli. Der höhere Jahresüberschuss lasse eine steuerfreie Dotierung der Rücklagen in Höhe von 18 Millionen Euro, Sonderabschreibungen von 60 Millionen Euro und die Bildung weiterer Reserven von 16 Millionen Euro zu. Die Dividende solle leicht auf 0,58 Euro erhöht werden.

asi

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