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Wirtschaft: Bewegung bei Equal Pay

Manpower-Chefin erwartet spätestens 2013 gleichen Lohn für gleiche Arbeit

In die Debatte um gerechte Entlohnung von Leiharbeitern ist offenbar Bewegung gekommen. Sie erwarte eine Festschreibung der gleichen Bezahlung („Equal Pay“) zur Stammbelegschaft spätestens mit dem nächsten Branchentarifvertrag im Jahr 2013, sagte die Chefin des drittgrößten Zeitarbeitanbieters Manpower, Vera Calasan, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ am vergangenen Montag. Sie geht damit über die Positionen ihres Bundesverbandes Zeitarbeit (bza) hinaus, der eine Gleichbezahlung bislang immer ablehnte.

Calasan machte allerdings auf Probleme bei der praktischen Umsetzung von „Equal Pay“ aufmerksam. So könne kein Dienstleister die rund 76 000 gültigen Tarifverträge in Deutschland abbilden. Sie schlug für Zeitarbeiter ein an der Stammbelegschaft orientiertes „Vergleichsentgelt“ vor, das der Entleihbetrieb vorgeben müsse. Man werde auch weiterhin einen eigenen Tarifvertrag für die Zeitarbeiter benötigen, um ihre Bezahlung zwischen zwei Einsätzen zu regeln, sagte die Deutschlandchefin des US-Unternehmens Manpower.

Die IG Metall als mächtigste Einzelgewerkschaft im DGB macht unterdessen Druck. Tarifliche Regelungen seien bereits früher als 2013 notwendig, sagte der Zweite Vorsitzende Detlef Wetzel am Montag der Nachrichtenagentur dpa. „Die Zeit drängt: Die IG Metall wird diesen Fragenkomplex am 12. September beraten und entscheiden, inwieweit das Thema in die nächste Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie einfließen wird.“ Es gebe zuvor einige Sachverhalte mit den Zeitarbeitsverbänden, aber auch mit Gesamtmetall zu klären.

„Bei den Zeitarbeitsverbänden geht es vor allem um der Frage der Entgelthöhe nach dem Grundsatz ,Equal Pay‘. Bei Gesamtmetall unter anderem um neue Regularien zur Mitbestimmung von Betriebsräten bei Leiharbeit und Werkverträgen.“ Es gebe beim „Equal Pay“ noch vieles zu klären, sagte bza-Sprecher Michael Wehran in Berlin. Er verwies auf den politischen Streit, ab wann die entliehenen Mitarbeiter gleiche Entgelte erhalten sollen. Es gebe auch erhebliche Zweifel, ob die Kunden den Zeitarbeitsfirmen ihre Kalkulationen und die Eingruppierungen ihrer Mitarbeiter offenlegen würden. Ohnehin werde je nach Marktlage bereits „sehr oft“ mehr bezahlt als die tariflichen Zeitarbeitslöhne.

Der derzeit gültige, vom DGB mit den Arbeitgebern abgeschlossene Tarifvertrag für Zeitarbeit läuft noch bis zum 31. Oktober 2013. Er sieht derzeit als unterste Lohngruppen 7,79 Euro im Westen und 6,89 Euro im Osten vor, im kommenden Jahr erhalten ausgeliehene Hilfsarbeiter 8,19 Euro beziehungsweise 7,50 Euro. Bereits mehr als zwei Jahre vor dem Auslaufen sprechen Gewerkschaften und Arbeitgeber aber bereits intensiv über eine mögliche neue Vereinbarung, wie beide Seiten bestätigten. Einzelheiten wurden nicht genannt.dpa

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