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Wirtschaft: Bewegung im Streit um Überweisungen ins Ausland

Die Spitzenverbände der Europäischen Banken unternehmen offenbar einen erneuten Versuch, sich mit der EU-Kommission über die Höhe der Gebühren für Auslandsüberweisungen zu einigen. Die EU hatte zuletzt wiederholt gerügt, dass die Gebühren "überhöht" seien, und deshalb gedroht, eine Verordnung zu erlassen.

Die Spitzenverbände der Europäischen Banken unternehmen offenbar einen erneuten Versuch, sich mit der EU-Kommission über die Höhe der Gebühren für Auslandsüberweisungen zu einigen. Die EU hatte zuletzt wiederholt gerügt, dass die Gebühren "überhöht" seien, und deshalb gedroht, eine Verordnung zu erlassen. Danach sollen die Gebühren für Euro-Auslandsüberweisungen von bis zu 50 000 Euro von Beginn des kommenden Jahres an das Niveau der Inlandsüberweisungen angeglichen werden. Dieses Vorhaben wurde bisher von den Banken als Preisdiktat scharf kritisiert.

Ein Sprecher des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) verwies am Mittwoch auf Anfrage auf eine Stellungnahme des Hauptgeschäftsführers des BdB, Manfred Weber, aus dem Sommer dieses Jahres. Weber hatte die höheren Gebühren unter anderem mit dem erheblich höheren Aufwand der Geldhäuser für Auslandsüberweisungen begründet. Der im Inland vollautomatischen Bearbeitung von Massenzahlungen bis zum Konto des Empfängers stehe beim Auslandsverkehr eine aufwändige Bearbeitung der Aufträge entgegen. Auch Größenorteile ließen sich kaum nutzen, denn den rund sieben Milliarden Inlandsüberweisungen stünden lediglich 16 Millionen EU-Überweisungen gegenüber, erklärte Weber. Er kündigte aber an, dass im kommenden Jahr einheitliche Bankleitzahl- und Kontonummern-Formate zur Verfügung stünden. Auch ein normierter Zahlungsvordruck sei entwickelt worden. Die durchschnittlichen Entgelte für eine Überweisung in ein Land außerhalb der Europäischen Union seien seit 1999 von 24 auf elf Euro gesunken. Diese Entwicklung werde sich fortsetzen, versicherte Weber.

Auch der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sprach am Mittwoch erneut von einem Preisdiktat seitens der EU. Die Kreditinstitute auf dem Wege einer Verordnung dazu zu zwingen, Bankdienstleistungen nicht kostendeckend anzubieten, sei ein Angriff auf die unternehmerische Freiheit, monierte der Verband. Vorzuziehen sei der von der deutschen Kreditwirtschaft gewählte Weg der Standardisierung, der im Inlandsverkehr Kosten für Kunden und Banken bereits erheblich gesenkt habe. Der BVR begrüßte, dass sich nun die Finanzminister der EU mit dem Problem befassen wollen. Bernd Rodewald, Vorstandsmitglied des BVR, erwartet bald sinkende Preise. Ein europäischer Zahlungsverkehrsvordruck sei bereits in Arbeit.

dr

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