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Wirtschaft: Börse atmet nur leicht auf

Experten sind sich über den weiteren Kurs nicht einig

Frankfurt (Main) (ina/HB). Die Stimmung der Börsenexperten ist gedämpft – aber im Schnitt wenigstens leicht optimistisch. Das allgemeine Aufatmen der Marktteilnehmer am vergangenen Freitag wollen die Fachleute aber nicht überbewerten. Die Rede von UNOWaffeninspekteur Hans Blix war mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Blix katapultierte den Deutschen Aktienindex um 4,7 Prozent und den Dow Jones immerhin noch um 2,1 Prozent nach oben. Die bisherigen Krisengewinner, Anleihen und Edelmetalle, rutschten dagegen ab.

Das Wort „Erleichterung“ an den Aktienmärkten bedeutet allerdings nur, dass in den Augen der Experten ein Irak-Krieg in etwas weitere Ferne gerückt ist. Vorerst dürften die politischen Ereignisse und Spekulationen die Aktienmärkte weiter dominieren und alle übrigen Einflüsse überlagern.

Zurückhaltung kommt auch im aktuellen Urteil der chartorientierten Experten bei HSBC Trinkaus & Burkhardt zum Ausdruck. Dort will man vor Käufen beispielsweise im Dax-Bereich erst eine Stabilisierung abwarten. Eine Außenseiterrolle bezieht dagegen die Bank Julius Bär. Deren Experten sind nicht nur zurückhaltend, sondern halten sogar eine noch länger anhaltende Baisse für denkbar. Die Vereins- und Westbank richtet den Blick über die politischen Unwägbarkeiten hinweg nach vorn. Sie glaubt, der Irak-Krieg sei bereits weitgehend in den Kursen enthalten, das Rückschlagsrisiko jetzt begrenzt. Mutige Anleger, meint die Bank, sollten daher Kursrückgänge in den kommenden Wochen zum Kauf nutzen. Der große amerikanische Vermögensverwalter State Street Global Advisors macht ebenfalls Hoffnung und prognostiziert eine bevorstehende Rückkehr zur Normalität, das heißt zur Besinnung auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten.

Eine Depression oder Rezession sei nicht zu erwarten, vielmehr eine Konjunkturbelebung und steigende Gewinne – also kein viertes schlechtes Aktienjahr in Folge. Am vergangenen Freitag hatten die veröffentlichten Wirtschaftsdaten jedoch keine Auswirkungen auf die Märkte. Enttäuschende Zahlen zum Verbrauchervertrauen in den USA und die höher als erwartet ausgefallene Industrieproduktion im Januar gingen in der politischen Debatte um den Irak unter.

In der laufenden Woche richten die Analysten ihre Aufmerksamkeit auf den morgigen Tag, an dem verschiedene Konjunkturdaten aus dem EU-Raum veröffentlicht werden. Am Donnerstag und Freitag folgt eine Fülle amerikanischer Zahlen, unter anderem zum Arbeitsmarkt und zur Preisentwicklung. Auf Unternehmensebene stehen die Finanzhäuser weiter im Mittelpunkt. Deren Kurse - wie auch die Notierungen von Computerwerten – hatten bereits am Freitag in der kräftigen Erholung am stärksten profitiert.

Morgen werden Deutsche Börse, Wal-Mart, Reuters und Sanofi-Synthelabo Zahlen vorlegen. Am Mittwoch warten die Analysten auf die Hypo-Vereinsbank-Daten, aber auch Schwarz Pharma und Hochtief präsentieren Zahlen. Donnerstag stehen unter anderem Daimler-Chrysler, Hugo Boss und Bilfinger Berger auf der Agenda. Freitag stellt mit der niederländischen ING der dritte Bankkonzern in dieser Woche sein Jahresergebnis vor. Hier zu Lande lädt Thyssen-Krupp zur Hauptversammlung.

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