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Wirtschaft: Börse: Der Boden der Aktienmärkte schwankt

Selbst gestandenen Börsianern ist angesichts der neuerlichen Kursverluste die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Die bisherigen Erklärungsmuster reichen nicht mehr, denn die Angst beherrscht die Anleger.

Selbst gestandenen Börsianern ist angesichts der neuerlichen Kursverluste die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Die bisherigen Erklärungsmuster reichen nicht mehr, denn die Angst beherrscht die Anleger. Angst vor einer unkontrollierbaren kriegerischen Entwicklung auf der gesamten Welt, Angst vor unkontrollierbaren Zuständen an der Börse. Zustände, wie sie die Notenbanken noch in den ersten Tagen nach den Terroranschlägen zu verhindern versuchten. Die Präsidenten Greenspan, Duisenberg und Co. wollten mit ihren Zinssenkungen nicht nur mehr Liquidität für die Wirtschaft breitstellen, sie wollten auch sagen: "Wir haben alles unter Kontrolle." Doch die Anleger glauben dies nicht mehr. Seit das World Trade Center zusammengebrochen ist, haben sich die Maßstäbe verschoben. Das bisher Unglaubliche wurde in New York zur schrecklichen Realität. Und warum sollte Unfassbares nicht auch an den internationalen Börsenplätzen passieren?

Sicherlich, man kann den Index-Verfall an der Wall Street oder in Frankfurt auch mit trockenen wirtschaftlichen Argumenten erklären. Die Aktien der Fluglinien brechen ein, die Reisebranche schlägt Alarm und auch die Hersteller von Luxusgütern und Autos stellen sich auf harte Zeiten ein. Doch zugleich ist die Angst auch irrational. Und da erreicht die Investoren dann weder die patriotische Argumentation des Warren Buffet, noch verfängt der positive Ausblick von SAP. "Rette sich wer kann", lautet die Devise auf dem Parkett.

Was die Börse braucht, ist Berechenbarkeit. Es mag zynisch klingen, aber kommt es zu einem Militärschlag der USA, sind seine Auswirkungen und die Gegenreaktionen erkennbar, haben die Börsianer wieder festeren Boden unter den Füßen. Bis dahin aber herrscht auf dem Parkett Kontrollverlust, wie es ein Beobachter ausdrückte. Und bis dahin muss mit neuen Tiefständen bei den Indizes gerechnet werden, denn nur hartgesottene Investoren werden Aktien kaufen und auf bessere Zeiten hoffen. Und im Grunde hoffen alle Börsianer darauf, dass der "Feldzug" nicht zu lange dauert, und die Experten Recht behalten, die schon immer gesagt haben: Langfristig rentieren sich Aktien am besten.

Daniel Rhee-Piening

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