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Börse: Ölpreis auf neuem Rekordstand

Ein überraschender Rückgang der US-Erdölvorräte und ein gesunkener Dollarkurs treiben den Ölpreis in die Höhe. Die Entscheidung der Opec, nicht mehr Öl zu fördern, stößt vor allem in den USA und Indien auf Kritik.

Zum ersten Mal kratzte der Ölpreis in New York am Mittwoch an der symbolischen Marke von 105 Dollar. Bei Börsenschluss lag der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Sorte Light Sweet Crude bei 104,52 Dollar. Im elektronischen Handel erreichte der Preis anschließend 104,95 Dollar.

Vorausgegangen war die Entscheidung der Opec, die Fördermenge beizubehalten. Zu dem hohen Ölpreis trugen zudem der überraschende Rückgang der US-Erdölvorräte sowie ein weiteres Sinken des Dollarkurses gegenüber dem Euro bei. Der Euro stieg erstmals seit seiner Einführung auf über 1,53 Dollar.

In London schloss der Handel für Rohöl der Nordseesorte Brent mit 101,64 Dollar pro Barrel. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hatte sich mit ihrer Entscheidung, die Fördermenge beizubehalten, gegen die Forderungen der großen Ölimporteure entschieden. Diese hatten mit dem hohen Ölpreis argumentiert. "Die Konferenz ist zu dem Schluss gekommen, dass der Markt gut versorgt ist", erklärte die Opec nach ihrer Sitzung in Wien. Der derzeitige Ölpreis spiegele nicht den Markt aus Angebot und Nachfrage wieder.

US-Präsident George W. Bush, dessen Land der größte Energieverbraucher weltweit ist, war laut seiner Sprecherin Dana Perino "enttäuscht" über die Entscheidung des Kartells. "Er denkt nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn die größten Kunden wie die USA einen wirtschaftlichen Abschwung erleben, der zum Teil auf die hohen Ölpreise zurückzuführen ist", sagte Perino in Washington. Auch das energiehungrige Indien übte Kritik.

Ölvorräte in den USA gesunken

Auslöser für den Anstieg des Ölpreises war auch die Mitteilung des US-Energieministeriums, dass die US-Ölvorräte in der vergangenen Woche um 3,1 Millionen Barrel gesunken seien. Der Markt hatte mit einem Anstieg um 2,4 Millonen gerechnet.

Der Euro überschritt erstmals knapp die Marke von 1,53 Dollar: Um 17.20 Uhr (MEZ) lag der Wert bei 1,5302 und sank danach auf 1,5273. Die europäische Gemeinschaftswährung war am 26. Februar erstmals seit ihrer Einführung 1999 über die symbolische Marke von 1,50 Dollar geklettert.

Mit seinem neuen Kurssturz gegenüber dem Euro reagierte der Dollar auf die weiterhin schlechten Wachstumsprognosen in den USA und auf die am Mittwoch vorgelegten enttäuschenden US-Arbeitsmarktzahlen. Außerdem dürfte die Aussicht auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) die neue Kurssenkung ausgelöst haben sowie das am Donnerstag anstehende Treffen der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese sollte entscheiden, ob sie ihren Zinssatz beibehält oder nicht. Es wurde erwartet, dass die bank den Leitzins unverändert bei vier Prozent lässt. Die Fed hatte erst im Januar die Zinsen um 1,25 Prozentpunkte gesenkt. (ut/AFP)

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