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Wirtschaft: Börsenausblick: An den Märkten kommt vorsichtiger Optimismus auf

Der amerikanische Notenbankchef Alan Greenspan ist um seine Rolle als "oberster Volkswirt" der Welt nicht zu beneiden. Er soll bereits heute wissen, ob der konjunkturelle Verlauf in den USA mehr die Form eines V, eines W, eines L oder eines U haben wird und danach seine geldpolitischen Maßnahmen treffen.

Der amerikanische Notenbankchef Alan Greenspan ist um seine Rolle als "oberster Volkswirt" der Welt nicht zu beneiden. Er soll bereits heute wissen, ob der konjunkturelle Verlauf in den USA mehr die Form eines V, eines W, eines L oder eines U haben wird und danach seine geldpolitischen Maßnahmen treffen. Bisher scheint jedoch nur eines halbwegs klar: Im konjunkturellen Tal befindet sich Amerika bereits. Doch sonst? Folgt dem Wachstumseinbruch eine recht schnelle Erholung wie im Fall eines V, oder braucht der erneute Aufschwung etwas Zeit wie die Situation durch das U charakterisiert wird?

Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten wird Greenspan sicherlich eine Doppelstrategie fahren: In seinen Äußerungen in der Öffentlichkeit wird er darauf achten, keinen allzu großen Pessimismus an den Tag zu legen, um die Verbraucher nicht noch weiter zu verunsichern. Zugleich wird er mit einer Zinssenkung versuchen, das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft Amerikas wieder zu bestärken.

Das Investmenthaus Salomon Smith Barney rechnet jedenfalls mit einer geldpolitischen Lockerung um 0,50 Prozentpunkte in diesem Monat. Und Morgan Stanley Dean Witter geht davon aus, dass die US-Konjunktur die Form eines U einnehmen wird. Die Empfehlung, amerikanische Aktien unterzugewichten, wird aufgehoben und ein Kauf in Schwächephasen empfohlen. Morgan Stanley geht davon aus, dass die Luft aus der Technologieblase bereits entwichen ist. Zudem sei der Reiz einer Alternativanlage in amerikanische und europäische Unternehmensanleihen zwar noch vorhanden, aber kleiner geworden.

In Deutschland kann die Commerzbank erste Anzeichen für einen Stimmungsumschwung zum Positiven erkennen. Zur Begründung führt sie Äußerungen einiger führender Fondsmanager an, die den Aktienanteil in ihren Portfolios wieder erhöhen wollten. Die Bank geht von einer Erholung der US-Wirtschaft spätestens in der zweiten Jahreshälfte aus. "Damit entfällt eine wichtige Belastung für die Wirtschaft in Deutschland." Eine attraktive Bewertung des Euros, niedrige Kapitalmarktzinsen sowie die Steuerreform und eingeleitete Umstrukturierungen ließen auch im kommenden Jahr einen zweistelligen Anstieg der Unternehmensgewinne erwarten. Dies bilde auf Jahressicht eine solide Basis für einen Kursanstieg des Dax um rund ein Viertel.

rob

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