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Wirtschaft: Börsianer warten auf ein Ende des Irak-Kriegs

Händler suchen nach Orientierung für die Zeit nach Bushs Sieg

Frankfurt (Main)/New York (po/HB/pf). Der IrakKrieg hat die europäischen Aktienmärkte fest in seinem Bann. Jede für die Amerikaner positive Nachricht gibt den Kursen Auftrieb, jeder militärische Rückschlag drückt sich direkt in fallenden Kursen aus. Angesichts der Fokussierung der Märkte auf die Entwicklung der militärischen Auseinandersetzung verpuffen die meisten Fundamentaldaten. So wurden die schlechter als erwartet ausgefallenen neuesten US-Arbeitsmarktzahlen von den Märkten kaum beachtet, obwohl sie Händlern zufolge den zunehmend düsteren Zustand der Wirtschaft verdeutlichten.

„Der Markt weiß um die Schwäche der Wirtschaft, aber der Handel ist von Erwartungen geprägt, ein baldiges Ende des Irakkriegs werde sich in Form von besserem Geschäfts- und Verbrauchervertrauen und tieferen Erdölpreisen manifestieren“, sagte ein Aktienstratege. „Alles, was die Befürchtungen über einen langen Krieg abmildert, wird die Kurse treiben“, befand ein Kollege. Dagegen könne ein blutiger Häuserkampf um die Hauptstadt Bagdad einen herben Rückschlag für die Erholung der Kurse bedeuten.

Neben dem Irak werden die Industrieschau Hannover Messe, einige Konjunkturdaten und Prognosen sowie Geschäftszahlen des Automobilzulieferers Continental und die möglicherweise letzte Bilanzpressekonferenz des Kosmetikkonzerns Wella im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen.

Auch an der Wall Street in New York wurde die positive Grundtendenz ganz vom Kriegsschauplatz bestimmt. Dies könnte sich allerdings ändern. Der Sieg gegen Saddam Husseins Regime stecke bereits in den Kursen drin, und mit der anlaufenden Ergebnissaison würden die Investoren in den kommenden Wochen verstärkt andere Einflussfaktoren ins Visier nehmen, sagten Marktbeobachter. Die ersten Anzeichen eines Stimmungswandels zeichneten sich am vergangenen Freitag ab. Zwar konnte sich der Dow Jones mit 0,5 Prozent Zuwachs gerade noch über Wasser halten, doch trübe Gewinnprognosen belasteten den Nasdaq.

Die Gewinnaussichten für US-Unternehmen sind zudem nicht besonders rosig, stellten Analysten der Firma Thomson/First Call fest. Die 500 im Standard & Poor´s-Index erfassten US-Industrieunternehmen werden ihren Schätzungen zufolge im ersten Quartal gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode 8,7 Prozent Gewinnanstieg verzeichnen.

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