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Wirtschaft: Bombardier plant Ausbau

Mit Adtranz und mit der Integration der ehemaligen Bahnsparte von Daimler-Chrysler ist Robert Brown zwar sehr zufrieden. "Das ist für uns erfolgreich", sagte der Chef des kanadischen Flugzeug- und Schienenfahrzeug-Konzerns Bombardier.

Mit Adtranz und mit der Integration der ehemaligen Bahnsparte von Daimler-Chrysler ist Robert Brown zwar sehr zufrieden. "Das ist für uns erfolgreich", sagte der Chef des kanadischen Flugzeug- und Schienenfahrzeug-Konzerns Bombardier.

Aber gleichwohl ist er auf die Stuttgarter schlecht zu sprechen. Denn was Bombardier vorgefunden habe, entspreche nicht den Versprechungen der Stuttgarter, sagte er am Dienstag in Frankfurt (Main). Dort habe man nicht auf alle Risiken hingewiesen. Die Enttäuschung und Verärgerung sind so groß, dass die Kanadier derzeit eine Klage vorbereiten, mit der sie von Daimler-Chrysler eine Milliarde Euro Schadensersatz fordern wollen. Dieser Anspruch übersteigt sogar den Kaufpreis von umgerechnet 822 Millionen Euro, den die Kanadier im vergangenen Jahr für Adtranz auf den Tisch gelegt haben.

Spätestens im Sommer soll die Klage bei der Internationalen Handelskammer in Paris eingereicht werden. Von deren Erfolg ist Brown überzeugt. Allerdings können solche Verfahren mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Der Bombardier-Chef sieht aber immer noch eine Chance, dass sich beide Seiten außergerichtlich einigen.

Vorwürfe, seine Manager hätten Adtranz nicht genau genug unter die Lupe genommen, wies Brown am Dienstag erneut zurück. Weil Bombardier und Daimler-Chrysler Wettbewerber gewesen seien, habe die EU-Kommission eine intensive Prüfung der Bücher nicht zugelassen. Deswegen habe sich Bombardier vor allem auf die Angaben von Daimler-Chrysler verlassen müssen. "Hätten wir den wirklichen Wert von Adtranz gekannt, dann hätten wir das Unternehmen nicht zu diesem Preis gekauft."

Unabhängig von diesem Konflikt ist Brown allerdings mit den Geschäften in Deutschland zufrieden. 9300 Mitarbeiter beschäftigen die Kanadier hierzulande. Trotz des jüngsten Konflikts um das ostdeutsche Werk in Ammendorf, das vor allem durch die Intervention von Bundeskanzler Gerhard Schröder zunächst vor der Schließung bewahrt wurde, sieht er gute Perspektiven für die deutschen Werke. "Ich bin überzeugt, dass unsere Transportsparte in Deutschland in einem Jahr mehr Mitarbeiter haben wird als heute."

Weltweit zählt Bombardier 80 000 Mitarbeiter in 24 Ländern. Im Geschäftsjahr 2001, das am 31. Januar 2002 endete, lag der Umsatz bei rund 15 Milliarden Euro nach 11,5 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Im Jahr 2000 hatte Bombardier einen Gewinn von rund 705 Millionen Euro erzielt. 44 Prozent des Umsatzes werden in den USA erwirtschaftet, 41 Prozent in Europa. Über die Hälfte entfällt auf den Verkauf von Regional- und Geschäfts-Flugzeugen, 38 Prozent auf Schienenfahrzeuge.

ro

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