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Wirtschaft: Bombardier-Standort Ammendorf gerettet

Die Schließung des Bombardier-Standortes in Halle-Ammendorf, die ursprünglich an diesem Montag vom Aufsichtsrat der Bombardier Deutschland beschlossen werden sollte, ist endgültig abgewendet. In einem intensiven Gespräch mit Bombardier-Präsident Pierre Lortie sei vereinbart worden, auf die vorgesehene Schließung des Standortes zu verzichten, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner am Montag in Magdeburg.

Die Schließung des Bombardier-Standortes in Halle-Ammendorf, die ursprünglich an diesem Montag vom Aufsichtsrat der Bombardier Deutschland beschlossen werden sollte, ist endgültig abgewendet. In einem intensiven Gespräch mit Bombardier-Präsident Pierre Lortie sei vereinbart worden, auf die vorgesehene Schließung des Standortes zu verzichten, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner am Montag in Magdeburg. In weiter gehenden Gesprächen solle in den kommenden Wochen über die Zukunft des Standortes beraten werden. Fest stehe aber schon jetzt, dass Bombardier auch künftig in Sachsen-Anhalt unternehmerisch tätig sein werde. Höppner räumte ein, dass seine Landesregierung diese Vereinbarung ohne Schützenhilfe aus dem Bundeskanzleramt kaum unter Dach und Fach gebracht hätte. "Ich glaube nicht, dass wir als Land allein eine solche Lösung hätten finden können", sagte Höppner. "Aber die Weichen sind durchaus auch von uns in die richtige Richtung gestellt, die Signale auch von uns auf Grün gestellt worden."

Die brandenburgische Landesregierung geht davon aus, dass auch das Bombardier-Werk in Vetschau mit etwa 110 Mitarbeitern gerettet werden kann. Das Unternehmen habe die Entscheidung über die Schließung des Standortes ausgesetzt, sagte ein Regierungssprecher. Ministerpräsident Manfred Stolpe hatte am Sonntag mit Bombardier-Managern gesprochen. In Vetschau besetzten die Mitarbeiter am Montag den Betrieb.

Ammendorf betreffend hatte Ministerpräsident Höppner Ende vergangener Woche mitgeteilt, dass Bundeskanzler Schröder am Rande des SPD-Landesparteitages in Halle/Saale am kommenden Wochenende mit dem Betriebsrat des von der Schließung bedrohten Werkes zusammentreffen wolle. Für eingeweihte Beobachter war damit bereits die Schließung des Werkes abgewendet. "Wenn der Schröder mit dem Betriebsrat zusammen kommen will, dann bestimmt nicht nur, um den Leuten vor Ort zu sagen, dass sie nun ihr Werk ausfegen sollen, damit es für die Übergabe an den Konkursverwalter besenrein ist", hieß es in unternehmensnahen Kreisen. Vor dem Treffen mit Höppner war Lortie am Sonntagabend mit Kanzler Schröder zusammengetroffen. Über die Ergebnisse des Treffens war am Montag nichts zu erfahren.

Der Bombardier-Standort Halle-Ammendorf hat einen dramatischen Auftragsrückgang zu verzeichnen, der bereits 2001 zum Abbau von Arbeitsplätzen geführt hat. Die am 13. November vergangenen Jahres veröffentlichte Strategie des Bombardier-Konzerns für den europäischen Fertigungsverbund hatte deswegen die Einstellung der Produktion am Standort vorgesehen. Das Werk Halle-Ammendorf war bereits bei der Privatisierung der Deutschen Waggonbau AG an den US-Investmentkonzern Advent von der Schließung bedroht. Seinerzeit war dann aber nur der Standort Dessau geschlossen worden, wo sich anschließend die Waggonbau Dessau AG unter 80-prozentiger Beteiligung der Belegschaft aus der Insolvenzmasse ausgründete.

"Jetzt geht es darum, zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen, für die Bombardier auch künftig die unternehmerische Verantwortung übernimmt", sagte Höppner. Der Weltkonzern habe sich nicht auf den Schienenfahrzeugbau festgelegt, aber auf den Standort. Und das gelte auch über den Termin der Landtagswahl am 21. April hinaus. "Es geht um eine langfristige Sicherung der Arbeitsplätze", bekräftigte Höppner. So eindeutig festlegen mochte Lortie sich nicht. "Wir sehen ein", sagte er im Anschluss an das Gespräch mit Höppner, "dass im Bundesland Sachsen-Anhalt die Sicherung von Arbeitsplätzen Priorität Nummer eins hat".

löb

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