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Wirtschaft: Brüssel lobt Windstrom aus Deutschland

EU-Kommission: Förderung der erneuerbaren Energien ist besonders effektiv / Niederlage für Konzerne

Berlin - Bei den erneuerbaren Energien ist Deutschland europaweit vorbildlich. Das geht aus einem Bericht der EU-Kommission vor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Demnach liegt Deutschland insbesondere bei der Förderung der Windenergie zusammen mit Dänemark und Spanien vorn. Diese Länder hätten mit ihren Vergütungsmodellen „die effektivsten Systeme“. Andere Staaten hingegen, die ihre erneuerbaren Energien über so genannte Quotensysteme fördern, könnten trotz höherer Kosten nur geringe Erfolge vorweisen.

An diesem Mittwoch soll der Bericht der EU-Kommission offiziell vorgestellt werden. Eigentlich hätte er schon Ende Oktober erscheinen sollen. Allerdings gab es immer wieder Verzögerungen wegen Unstimmigkeiten zwischen dem Umwelt-, dem Energie- und dem Wettbewerbskommissariat. Im Kern sollte der Bericht klären, welche Fördersysteme in den verschiedenen europäischen Ländern besonders erfolgreich und kostengünstig sind.

Dabei stehen zwei Systeme zur Auswahl: Zum einen ein Mindestpreissystem wie im deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das feste Vergütungssätze für Ökostrom vorschreibt; zum anderen Quotenmodelle, bei denen die erneuerbaren Energien wie zum Beispiel in Großbritannien und Italien über frei handelbare Öko-Zertifikate gefördert werden.

In Deutschland hatten die großen Stromkonzerne immer wieder einen Wechsel weg vom EEG hin zu einem Quotenmodell gefordert. Doch nach dem EU-Bericht dürfte aus diesen Plänen nichts werden. So benötigten die erneuerbaren Energien in Großbritannien und Italien eine „signifikant höhere Förderung“, heißt es in dem Bericht. Wie sich die Kosten mittel- und langfristig entwickeln, könne man heute noch nicht sagen.

Nur für große Investoren lohne sich das Zertifikatemodell: „Der Kapitalrückfluss ist höher als bei Mindestpreisen“, schreiben die Autoren des Berichts. Das deutsche EEG hingegen beschere den Stromerzeugern nur relativ geringe Gewinne. So seien in Deutschland – wie in Spanien und Dänemark – die Vergütungskosten relativ gut an die tatsächlichen Erzeugungskosten angepasst. Dennoch komme der Ausbau der erneuerbaren Energien besser voran.

Für eine europaweite Harmonisierung der Fördersysteme hält die Kommission daher ein Modell wie in Deutschland für möglich. Dies könne helfen, die Kosten für die erneuerbaren Energien zu senken. Früher war für ein europaweites System immer nur das Quotenmodell im Gespräch. Vorerst plädiert die Kommission allerdings weiterhin für ein Nebeneinander der verschiedenen Systeme. So seien zum Beispiel bei der Energie aus Biomasse beide Modelle gleich erfolgreich. Insgesamt sei es deshalb noch zu früh, über eine Harmonisierung zu entscheiden.

In Deutschland begrüßten Vertreter der Branche den Brüsseler Bericht. „Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz bekommt ein dickes Lob von der EU-Kommission“, sagte der Präsident des Bundesverbands Windenergie (BWE), Peter Ahmels, dieser Zeitung. „Das zeigt, dass das Gesetz wirksam und effizient ist.“ Dagegen sei die britische Art der Förderung ein „Alibi-Modell, das nur viel Geld kostet, aber die erneuerbaren Energien in keinster Weise voranbringt.“

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