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Bruttoinlandsprodukt: Wirtschaftsweise erwarten schnellere Erholung

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal 2009 um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Das ist das stärkste Wachstum seit Anfang 2008. Im kommenden Jahr könnte die Wirtschaft stärker zulegen als bislang gedacht.

Der Rat der "Wirtschaftsweisen" rechnet für das kommende Jahr mit einem stärkeren Wachstum als die Bundesregierung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland werde 2010 voraussichtlich um 1,6 Prozent zulegen, erklärte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am Freitag in Berlin. Die Bundesregierung geht für 2010 von einem Wachstum von lediglich 1,2 Prozent aus.

Bereits im dritten Quartal des laufenden Jahres haben vor allem die wiedererstarkten Exporte und die Investitionen der Unternehmen zu einem kräftigen Wachstum bei, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Juli bis September verbesserte sich das BIP zum Vorquartal um 0,7 Prozent. Dagegen sank der private Konsum und bremste den Aufwärtstrend. Im Gesamtjahr 2009 wird die Wirtschaft dennoch so stark einbrechen wie noch nie seit Beginn der Bundesrepublik.

"Unternehmen holen Ausgaben nach"

„Weltweit holen die Unternehmen jetzt einen Teil der Ausgaben nach, die sie nach dem Schock der Lehmann-Pleite abrupt zurückgestellt hatten“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Die konjunkturelle Erholung nach dem Absturz vom Jahresanfang ist stärker als bislang bekannt. Schon im Frühjahr hatte die Wirtschaft um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zugelegt - diese Zahl revidierten die Statistiker leicht um 0,1 Punkte nach oben. Zum Jahresende rechnen Experten damit, dass die Wirtschaft nochmals kräftig wachsen wird.

Dennoch zeigen die Zahlen deutlich das Ausmaß der tiefsten Rezession der Nachkriegszeit. Die Wirtschaft steht viel schlechter da als vor einem Jahr. Im Vorjahresvergleich schrumpfte das BIP um 4,7 Prozent, kalenderbereinigt waren es minus 4,8 Prozent. „Die Wirtschaftsleistung hat inzwischen erst wieder das Niveau von 2006 erreicht“, sagte eine Statistikerin. Bis zum Jahresende dürfte die Wirtschaft nach Commerzbank-Berechnungen erst ein Viertel der Produktionsverluste aufgeholt haben, die sie während der Rezession erlitten hatte.

2009 bleibt ein deutliches Minus

Für das Gesamtjahr 2009 prognostizieren Volkswirte - wegen des schwachen Starts ins Jahr - ein Minus von 4,0 bis 5,0 Prozent. 2008 war die Wirtschaft noch um 1,3 Prozent gewachsen. Für 2010 sind einige Volkswirte optimistischer als die Wirtschaftsweisen und erwarten bis zu 2,0 Prozent.

Die Wirtschaftsleistung wurde im dritten Quartal von 40,4 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 0,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Ausführliche Ergebnisse gibt das Statistische Bundesamt am 24. November bekannt. (sf/smz/dpa/AFP)

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