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Wirtschaft: Bundesaufsicht prüft Verdacht auf KursmanipulationCommerzbank ist für ein Drittel ihres Buchwertes zu haben

Die Commerzbank-Aktie notiert nur knapp über fünf Euro, der gesamte Konzern ist für rund 2,7 Milliarden Euro zu haben – vor Monatsfrist erschien dies noch undenkbar, am Mittwoch war es zeitweise Realität. Doch wer sollte die Commerzbank kaufen wollen?

Die Commerzbank-Aktie notiert nur knapp über fünf Euro, der gesamte Konzern ist für rund 2,7 Milliarden Euro zu haben – vor Monatsfrist erschien dies noch undenkbar, am Mittwoch war es zeitweise Realität.

Doch wer sollte die Commerzbank kaufen wollen? „Einem ausländischen Institut müsste man schon die Pistole auf die Brust setzen, damit es gegenwärtig in den deutschen Markt einsteigt“, sagt Pierre Drach, Geschäftsführer von Independent Research. Auch Dirk Becker, Bankenanalyst bei der Hypo–Vereinsbank, sieht gegenwärtig keinen internationalen Investor für die Commerzbank. Die Commerzbank werde doch schon seit rund zwei Jahren herumgereicht. Und billig sei die Aktie auch bisher schon gewesen, dennoch hat sich kein Investor gefunden. Dies drückt den Preis.

Dabei ist die Commerzbank durchaus noch wertvoll. Der Buchwert, also die Summe aller Aktiva und vor allem aller Beteiligungen, erreicht gegenwärtig rund neun Milliarden Euro. Der Buchwert pro Aktie liegt immerhin zwischen 18 und 19 Euro. Für weniger als ein Drittel ist die Aktie derzeit am Markt zu haben.

Doch die Bank ist eben nur vermeintlich ein Schnäppchen. Wie auch Drach sieht Becker hohe Restrukturierungskosten bei der Commerzbank. Der Personalabbau, insbesondere im Investment-Banking werde teuer werden. Das Filialgeschäft schreibt rote Zahlen und die Konzentration auf mittelständische Firmenkundschaft birgt hohe Risiken, sind sich die Analysten einig.

Ursache für den Kurssturz, so die einhellige Meinung, sind Gerüchte, die vornehmlich in London gestreut worden sind. Sie sollen von Investoren kommen, die auf fallende Kurse spekuliert haben, sagt Alexander Plank, Analyst bei der Bankgesellschaft Berlin. Dazu gehören auch die so genannten Hedgefonds. Die großen Investmentfonds haben offenbar zum Teil offene Positionen bei Commerzbank-Aktien. Sie müssen in Zukunft kaufen. Also wird der Kurs mit Gerüchten „runtergeprügelt“, wie die Börsianer sagen. Inzwischen ist auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht auf den Plan getreten. Sie geht dem Verdacht von Kursmanipulationen nach. dr

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