zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Bundeswehr sucht neue Stromlieferanten

BERLIN (dw/ADN).Der Wettbewerb auf dem Energiemarkt entwickelt sich offenbar lawinenartig.

BERLIN (dw/ADN).Der Wettbewerb auf dem Energiemarkt entwickelt sich offenbar lawinenartig.Nach Informationen des Tagesspiegel denkt jetzt sogar die Bundeswehr darüber nach, die Stromversorgung aller ihrer Standorte in Deutschland neu zu vergeben.Der Presse- und Informationsstab des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte am Mittwoch in Bonn, daß die Energieversorgung des gesamten Wehrbereichskommandos VI (Bayern) in diesen Tagen "europaweit ausgeschrieben" wird.Es handele sich dabei um einen "Test", dem später möglicherweise die Neuvergabe aller deutschen Bundeswehrstandorte folgen könne.Der Auftrag für die bayerischen Standorte, die in diesen Tagen im Amtsblatt der EU ausgeschrieben werden soll, erfordere eine Leistung von 53 Megawatt, erklärte ein Sprecher der Hardthöhe.Über den Volumen des Auftrags in Kilowattstunden konnte die Hardthöhe am Mittwoch noch keine Angaben machen.Uwe Kirsche, Sprecher der Vereinigung deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) nannte die Ausschreibung "spektakulär".

Die Berliner Bewag hatte am Dienstag auf den schärfer werdenden Wettbewerb im Energiemarkt mit einem zusätzlichen Abbau von 1000 Arbeitsplätzen reagiert.Die Personalpläne stießen am Mittwoch auf Kritik auch der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG).Sven Bergelin, DAG-Abteilungsleiter und Bewag-Aufsichtsratsmitglied erinnerte daran, daß die Bewag erst kürzlich ihr Grundkapital um 560 Mill.DM erhöht und Gratisaktien ausgegeben hatte: "Erwirtschaftet wurde diese doppelte Gewinnausschüttung weder durch Umsatzsteigerung im Kerngeschäft noch durch Erträge aus neuen Geschäftsfeldern, sondern wurden primär den Rücklagen entnommen." Eine Unternehmenspolitik, "die einseitig zu Lasten von Beschäftigten und Arbeitsplätzen geht, andererseits Aktionäre mit der Herausgabe von Gratisaktion verwöhnt, wird äußerst kritisch gesehen", erklärte der Gewerkschaftssprecher.Die DAG sperre sich jedoch nicht Maßnahmen, die die Bewag im Wettbewerb stärken.Auch ein notwendiger Personalabbau sei "mit der DAG vereinbar, wenn er denn ohne Kündigungen erfolgen kann."

Das Investmenthaus Sal.Oppenheim hat unterdessen seine Empfehlung, Bewag-Aktien zu reduzieren, bekräftigt.Zwar sollten zusätzlich 1000 Arbeitsplätze wegfallen, so Analyst Frank Rothauge am Mittwoch in Frankfurt: Diese zusätzliche Reduzierung werde sich jedoch nicht auf die Ergebnisschätzungen für 1998/99 und 1999/2000 auswirken, da das Bankhaus bereits einen "schärferen Personalabbau" in seine Prognosen einbezogen habe.

Nach dem Verlust von Daimler müsse die Bewag nunmehr auf dem wettbewerbsintensiven Energiemarkt um jeden Schlüsselkunden kämpfen.Dabei werde der Versorger nicht umhinkommen, Großkunden Preisrabatt zu gewähren.Für das Geschäftsjahr 1998/99 rechnet Rothauge mit einem Gewinn je Aktie von 0,74 Euro, nach 0,66 Euro in 1997/98.Im kommenden Geschäftsjahr erwartet er eine Verbesserung auf 0,82 Euro je Aktie.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false