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Wirtschaft: Cayenne überholt den Boxster

Porsche-Geländemodell verkauft sich besser als die Sportwagen / Branche hofft auf Genfer Autosalon

Berlin (brö). Porsche steuert für dieses Jahr erneut ein Rekordergebnis an. Dank des neuen Geländewagens Cayenne kann der Sportwagenbauer der schwachen Automobilnachfrage trotzen – in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2003/2004 legten Umsatz und Gewinn deutlich zu, wie das Unternehmen am Montag erklärte. Zudem arbeitet das Unternehmen daran, eine vierte SportwagenBaureihe zu konstruieren. Vor dem Automobilsalon in Genf, der am Donnerstag beginnt, mehren sich damit die Anzeichen, dass Europas Automarkt in Schwung kommt. Für Deutschland korrigierte der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer seine Verkaufsprognose indes um 50000 Fahrzeuge nach unten – nun erwartet er einen Absatz von 3,4 Millionen Stück für 2004.

„Porsche ist auf dem besten Weg, neue Rekorde einzufahren“, erklärte Vorstandschef Wendelin Wiedeking. In den ersten sechs Monaten stieg der Vorsteuergewinn um 13,8 Prozent auf 211,3 Millionen Euro, der Umsatz kletterte um 29,3 Prozent auf 2,85 Milliarden Euro. Der Gesamtabsatz im Geschäftsjahr werde sich in der Größenordnung von 75000 Autos bewegen, prognostizierte Wiedeking – im Vorjahr waren es noch 66803 Einheiten gewesen. Die Börse honorierte die Zahlen und den guten Ausblick mit Kursaufschlägen. Am Montag kostete eine Vorzugsaktie 468,20 Euro und notierte damit nahezu unverändert .

Beim Absatz muss der Cayenne derweil die Absatzrückgänge der Sportwagenreihen 911 (minus 26 Prozent) und Boxster (minus 44 Prozent) ausgleichen, die schon seit mehreren Jahren auf dem Markt sind. Der mit VW gemeinsam produzierte Geländewagen brachte es auf 16945 verkaufte Fahrzeuge, mehr als die Hälfte der insgesamt verkauften 32514 Porsches. Wann es Nachfolger für die beiden Sportautos geben wird, mochte ein Sprecher nicht sagen. Man habe 2003 die Entwicklungskapazitäten des Konzerns auf den Cayenne konzentrieren müssen und deshalb den seit sieben Jahren verkauften Boxster nicht überarbeiten können, hieß es. Beschlossen sei nun, dass es eine vierte Baureihe geben wird, sagte ein Sprecher. Zu einem Termin und Details wollte er sich nicht äußern. Branchenkreise spekulieren darauf, dass Porsche ein viersitziges Coupé plant, damit aber nicht vor 2007 auf den Markt kommen wird.

Experten nannten die Porsche-Zahlen überzeugend. „Die Gesamtrichtung stimmt, wenngleich die Probleme mit den Sportwagen das Gesamtbild trüben“, befand der Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler in Frankfurt (Main). Das Unternehmen bereite die neuen Modelle im Stillen vor – mit dem neuen, für den Gewinn sehr wichtigen 911er sei im Sommer 2005 zu rechnen, später dann mit dem Boxster.

Erste Signale für die Entwicklung des Gesamtmarktes erhofft sich die Branche vom Autosalon in Genf, der am Donnerstag eröffnet wird. „Die Hersteller haben gewaltig in neue Produkte investiert“, sagte Dudenhöffer vom Prognoseinstitut B&D Forecast in Leverkusen. Dennoch seien die Märkte in Deutschland, Frankreich und Italien noch nicht in Schwung gekommen. Hier zu Lande „fehlt der richtige Durchbruch“, der Markt werde sich in den kommenden Monaten nur langsam erholen. Die hohe Zahl der Vorbestellungen für den Opel Astra seien ein gutes Zeichen. Allerdings korrigierte Dudenhöffer neben der Prognose für 2004 auch seine Vorausschau auf 2005 nach unten. Statt 3,75 Millionen Autos seien nun noch 3,6 Millionen abzusetzen.

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