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Computermesse: Cebit schrumpft in der Krise

Es ist ein schwerer Rückschlag für die Cebit. Die weltweite Wirtschaftskrise trifft die Hightech-Messe mit aller Wucht, sie schrumpft drastisch zusammen. Die Zahl der Aussteller geht um mehr als ein Viertel auf rund 4300 zurück - und damit auf das Niveau von 1990.

Viele Firmen setzen den Rotstift an, sparen beim Marketing und verzichten auf einen Cebit-Auftritt. Dazu kommt der harte Verdrängungswettbewerb in der Branche. Und: Unternehmen vor allem aus der Unterhaltungselektronik fühlen sich auf der Cebit nicht mehr richtig aufgehoben und setzen auf andere Messen wie die Funkausstellung Ifa in Berlin.

Die High-Tech-Branche ist von der Rezession voll erwischt worden, sogar die zuletzt boomende Unterhaltungselektronik. Firmen und Verbraucher kürzen massiv ihre Ausgaben für Computer und den Kauf neuer Handys, hinzu kommt der scharfe Preiswettbewerb. Tausende Arbeitsplätze in der Branche fallen weg, selbst Microsoft streicht erstmals in seiner Geschichte drastisch Jobs.

Toshiba, Kyocera und Ericsson verzichten

Auf einen Cebit-Auftritt verzichten in diesem Jahr aber vor allem viele kleine Hardware-Hersteller und Telekommunikationsausrüster aus China, Taiwan, Südkorea und Hongkong. Dies sei die Hauptursache für den Rückgang der Ausstellerzahl, sagte Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Cebit-Veranstalterin Deutsche Messe AG, am Freitag. "Die Krise verschärft dort die ohnehin harte Marktverdrängung noch einmal. Viele Firmen gibt es einfach nicht mehr."

Allerdings kehren auch einige namhafte Unternehmen der Messe in Hannover den Rücken - zum Beispiel der Elektronikkonzern Toshiba, der Druckerspezialist Kyocera, der weltgrößte Telekom-Ausrüster Ericsson und der Speichermedien-Hersteller Trekstor. Auch der Handyriese Nokia fehlt erneut, der Konzern setzt lieber auf Hausmessen und - wie der Rest der Branche - auf den Mobile World Congress in Barcelona, der jedes Jahr nur ein paar Wochen vor der Cebit stattfindet.

Ein Fünftel weniger Ausstellungsfläche

Insgesamt geht die Cebit-Ausstellungsfläche im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent auf rund 200.000 Quadratmeter zurück. Die damit verbundenen Einnahmeverluste könnten tiefe Löcher in die Bilanz der Messegesellschaft reißen. Denn die Cebit ist neben der Industrieschau Hannover Messe, deren Ausstellerzahl in diesem Jahr stabil ist, die wichtigste Veranstaltung der Messe AG. Laut Medienberichten hat die Gesellschaft im vergangenen Jahr einen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe gemacht, für dieses Jahr werden noch schlechtere Zahlen befürchtet. Die Messe reagierte bereits mit einem verschärften Sparprogramm.

Das riesige Messegelände - das größte der Welt - ist nur selten ausgelastet. Im Boomjahr 2001 hatte die Cebit noch eine Ausstellungsfläche von rund 430.000 Quadratmetern und fast 8100 Aussteller - allerdings hat sich die Branche seitdem grundlegend verändert und einige Konsolidierungsphasen erlebt.

Schwarzenegger kommt vorbei

Die Cebit 2009 will Wege aus der Krise suchen und zeigen, wie Firmen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnik Kosten senken können. "Die IT-Industrie kann mit ihren Produkten und Lösungen wesentlich zur Bewältigung der Krise beitragen, weil sie die Unternehmen schlanker und leistungsfähiger macht", sagte der Präsident des Branchenverbandes Bitkom, August-Wilhelm Scheer. Raue sagte, auf der Cebit gehe es mehr denn je um neues Geschäft und um die Entscheidung der Unternehmen, jetzt zu handeln und gestärkt in die Zukunft zu blicken.

Ein wenig Glanz auf die Cebit könnte "Terminator" Arnold Schwarzenegger bringen. Der Gouverneur von Kalifornien und frühere Hollywoodstar kommt in diesem Jahr nach Hannover, der US-Bundesstaat ist Partnerland der Messe. Zu Hause hat Schwarzenegger aber Riesen-Probleme: Erst mit einem Nothaushalt und Steuererhöhungen konnte eine drohende Zahlungsunfähigkeit des Bundesstaates abgewendet werden.

Andreas Hoenig[dpa]

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