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Wirtschaft: Chemie verhandelt über Geld und altersgerechte Arbeit

Berlin - Die chemische Industrie setzt einen anderen tarifpolitischen Akzent als die Metallindustrie oder der öffentliche Dienst. Zwar geht es auch in dieser Branche um mehr Geld (die IG BCE fordert sechs Prozent mehr für die 550 000 Beschäftigten), doch gleichzeitig streben Gewerkschaft und Arbeitgeber eine Regelung über altersgerechtes Arbeiten an.

Berlin - Die chemische Industrie setzt einen anderen tarifpolitischen Akzent als die Metallindustrie oder der öffentliche Dienst. Zwar geht es auch in dieser Branche um mehr Geld (die IG BCE fordert sechs Prozent mehr für die 550 000 Beschäftigten), doch gleichzeitig streben Gewerkschaft und Arbeitgeber eine Regelung über altersgerechtes Arbeiten an. Die IG BCE will „zeitliche Entlastung in bestimmten Lebensphasen“, die Arbeitgeber wünschen sich einen „Mentalitätswandel“: „Wir müssen länger arbeiten und wir müssen flexibler arbeiten“, forderte der Arbeitgeberverband am Dienstag, nachdem die Gewerkschaft ihre Forderung vorgelegt hatte. Die Tarifverhandlungen beginnen Mitte April.

Die Arbeitgeber argumentieren mit dem demografischen Wandel. So sei in den vergangenen zehn Jahren der Anteil der über 50-jährigen Beschäftigten von 22 auf fast 30 Prozent gestiegen. Nun gehe es darum, die Mitarbeiter länger arbeiten zu lassen. „Frühverrentung ist ein Modell von gestern.“ In den Verhandlungen wollen die Arbeitgeber bisherige Regelungen zur Disposition stellen. In der Chemie verkürzt sich die Arbeitszeit für Beschäftigte im Schichtdienst ab 55. Lebensjahr um 3,5 Stunden/Woche, für alle anderen ab 57 um 2,5 Stunden. Solche Pauschalen hätten sich überlebt.

Die IG BCE will dagegen „für gute und gesunde Arbeit sorgen“ und mit einer Entgelterhöhung die Beschäftigten am Erfolg der Unternehmen beteiligen. In den Verhandlungen für die ostdeutsche Chemie war im vergangenen Herbst ein Abkommen zur Lebensarbeitszeit getroffen worden, das Rücksicht auf alte und besonders belastete Arbeitnehmer nimmt. alf

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