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Wirtschaft: China und die Abwertung seiner Währung Land ohne Halt

Ein Satz des USFinanzministers John Snow vom vergangenen Dienstag zeigt, wie falsch oft Analysen sind, auf die sich Politiker stützten. „Ungleichgewichte in der globalen Wirtschaft zu korrigieren, ist eine gemeinsame Verantwortung unter den großen Wirtschaftsregionen der Welt“, sagte Snow.

Ein Satz des USFinanzministers John Snow vom vergangenen Dienstag zeigt, wie falsch oft Analysen sind, auf die sich Politiker stützten. „Ungleichgewichte in der globalen Wirtschaft zu korrigieren, ist eine gemeinsame Verantwortung unter den großen Wirtschaftsregionen der Welt“, sagte Snow.

Wir sind alle für globale Zusammenarbeit, wenn es darum geht, gute Politik zu stärken. Aber die Snow-Rhetorik macht es wahrscheinlich, dass China schon bald „Währungsmanipulator“ genannt wird, wenn es seine Währung Yuan nicht aufwertet. Der DollarYuan-Wechselkurs ist für die Weltwirtschaft eine Insel der Stabilität. Seit 1995 ist der Yuan eng an den Dollar gebunden und kann nur wenig um den Wert von 8,25 Dollar schwanken. Dies hat ausländischen Investoren das Vertrauen gegeben, Fabriken in China zu bauen und so das Wachstum zu unterstützen. Das Verhältnis zwischen den USA und China hat zum globalen Wirtschaftswachstum beigetragen und es wahrscheinlicher gemacht, dass sich die Demokratie in China entwickelt.

Doch die USA liegen China seit langem in den Ohren, den Yuan aufzuwerten, weil man hofft, dass so die Preise chinesischer Importe in die USA steigen und das US-Handelsdefizit mit China abgebaut werden könnte. Tatsächlich würde jede Verringerung der chinesischen Exporte zum Teil durch ihre höheren Preise ausgeglichen. Und mit einem Rückgang der Exporte würden auch die Importe des Landes abnehmen, weil die Wirtschaft schwächer würde.

Trotz des rasanten Wachstums ist China keine Wunderwirtschaft. Sondern ein fragiles System. Die Kommunistische Partei war bislang nicht willens, das Bankensystem zu reformieren, mit dem sie politische Gunst verteilt. Deshalb kommt China beim Abbau grenzüberschreitender Kapitalkontrollen nicht voran – aus Angst, die Banken heftiger ausländischer Konkurrenz auszusetzen. Im eigenen Interesse muss China aber bald handeln. Wer sich aber – wie Snow – um „Ungleichgewichte“ sorgt, sollte auch bedenken, welches Ungleichgewicht ein Handelskrieg mit China bringen würde.

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