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Wirtschaft: Chip-Branche: Die Zulieferer hoffen auf die Trendwende

Die Aussichten für die Chip-Branche sind getrübt. Nach einer Studie des Marktforschungsinstitutes Dataquest wird der weltweite Absatz von Halbleitern in diesem Jahr um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr schrumpfen.

Die Aussichten für die Chip-Branche sind getrübt. Nach einer Studie des Marktforschungsinstitutes Dataquest wird der weltweite Absatz von Halbleitern in diesem Jahr um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr schrumpfen. In 2000 lag das Wachstum noch bei über 30 Prozent. Erst im Jahr 2003 rechnet Dataquest wieder mit Steigerungen in dieser Höhe. Marktbeobachter rechnen jedoch damit, dass die Investitionen bei den Halbleiterherstellern in naher Zukunft wieder anziehen werden. Deswegen sehen die Prognosen einiger Unternehmen aus dem Zuliefererbereich vielversprechend aus, darunter auch die der oberbayerischen SZ Testsysteme AG. Das Unternehmen aus Amerang bei Wasserburg beliefert Halbleiterhersteller mit seinen Testgeräten, die die Funktionsfähigkeit von elektronischen Bauelementen prüfen. Nach einer Kundenbefragung durch das US-Marktforschungsinstitut VLSI Research gehören die Produkte von SZ zu den führenden in der gesamten Branche. Neben der Berenberg Bank empfiehlt auch die Norddeutsche Landesbank (NordLB), SZ Testsysteme zu "Kaufen". SZ käme aber die relativ breite Aufstellung zugute. Die Testgeräte kommen nicht nur direkt bei den Halbleiterproduzenten zum Einsatz, sondern auch in der Autobranche. Nachdem die Aktie in den letzten Wochen etwas an Wert verloren habe, sei sie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von derzeit 16 (auf Basis der erwarteten Gewinne für 2001/2002) günstig bewertet.

Schwergewicht in der Branche ist das US-Unternehmen Teradyne. Mit einem Umsatz von rund drei Milliarden Dollar im vergangenen Jahr spielen die Amerikaner in einer weitaus höheren Liga. Doch die starke Abhängigkeit von der US-Chipindustrie hat Spuren beim Marktführer hinterlassen. Im Januar diesen Jahres musste Teradyne deutliche Umsatzeinbrüche hinnehmen. Bei amerikanischen Analysten herrscht jedoch wieder Zuversicht. Das Wertpapierhandelshaus Prudential Securities hat die führenden Ausrüster, darunter auch Teradyne, heraufgestuft. "Wir sehen einige Anzeichen für eine Stabilisierung im Endmarkt", steht in der Prudential-Studie. Die Analysten sehen im nächsten Aufwärtszyklus der Halbleiterindustrie eine Kurschance von rund 50 Prozent für die Ausrüster. Anleger sollten jedoch einen Zeithorizont von zwölf bis 18 Monaten einplanen.

Ganz vorne in der Kundenzufriedenheitsstudie von VLSI Research befindet sich auch Karl Süss. Hinter dem Unternehmen verbirgt sich als Holding die Süss Microtec AG aus Garching bei München. Den Einbruch am Neuen Markt hat Süss vergleichsweise unbeschadet überstanden. Nach einer Korrekturphase in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres befindet sich Süss Microtec seit sechs Monaten wieder auf einem kontinuierlichen Aufwärtspfad. Anfang Juni sorgte das bayerische Unternehmen mit gezielten Aktienverkäufen (über zwei Millionen Stück) für Aufregung. Der Finanzinvestor Alpha veräußerte seinen Anteil von 8,5 Prozent an institutionelle Investoren und der Vorstandsvorsitzende Franz Richter reduzierte seinen Anteil von 3,9 auf drei Prozent. "Der Verkauf erfolgte aus steuerlichen Gesichtspunkten heraus", begründet dies eine Unternehmenssprecherin. "Der Kurs habe das super verkraftet." Derzeit notiert die Aktie bei knapp 37 Euro. Die Analysten von Morgan Stanley Dean Witter trauen Süss Microtec jedoch noch einen Sprung bis auf 48 Euro zu und haben die Aktie mit "Überdurchschnittlich" bewertet. Die Erwartungen der Anlagestrategen wurden bereits im ersten Quartal deutlich übertroffen. Sie hatten mit einem Umsatz von 37 Millionen Euro gerechnet. Tatsächlich schaffte Süss 52 Millionen Euro.

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