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Wirtschaft: Chip-Zulieferer: Die weniger riskante Anlage

Chips werden in immer mehr Geräte eingebaut. Die Zuversicht der Halbleiter-Hersteller erscheint daher durchaus nachvollziehbar.

Chips werden in immer mehr Geräte eingebaut. Die Zuversicht der Halbleiter-Hersteller erscheint daher durchaus nachvollziehbar. Ein Wachstum von über 34 Prozent legt die Branche in diesem Jahr hin. Und auch in den nächsten zwei Jahren wird das Plus schlimmstenfalls nur etwas geringer ausfallen. Folglich wird derzeit kräftig investiert. Das aber führt zu Befürchtungen, dass ab 2003 wegen des drohenden Überangebots die Preise in den Keller stürzen werden. Ulrich Schumacher, Vorstandschef der Infinion Technologies AG, mag trotzdem nicht antizyklisch agieren: "Wir können nur dann investieren, wenn wir Geld verdienen. Das tun wir derzeit."

Von diesen Überlegungen nicht unmittelbar tangiert sind die Zulieferer der Chipindustrie - also die Anbieter von Maschinen zur Chipherstellung, von Testsystemen und Rohmaterial oder Firmen, die Reinsträume bauen. Sie sind deswegen schon nicht so sehr vom Preisverfall betroffen, weil die Zahl der zu produzierenden Chips auf jeden Fall weiter steigen wird. Neben der zunehmenden Nachfrage geben Innovationen weitere Impulse: In den nächsten Jahren werden viele Hersteller bei der Produktion auf Silizium-Wafer mit einem Durchmesser von 300 Millimetern umsteigen. Bisher gelten 200 Millimeter als Standard. Die größeren Scheiben bedeuten zugleich eine Kostenersparnis von rund 30 Prozent - immensen Druck für die Chipbauer also.

Bei den Ausrüstern hat sich Applied Material einen guten Namen gemacht und gilt als Weltmarktführer. Interessant ist auch Canon. Die japanische Fotofirma stellt Stepper her, die für die Belichtung bei der Chipherstellung eingesetzt werden. Die Novellus Systems ist ein für den Anleger interessanter Hersteller von Wafer-Fabrikationsstätten. Mit den drei angeboten Verfahren werden bereits weltweit hohe Stückzahlen von Chips produziert. Zwei namhafte Hersteller von Testsystemen, die benötigt werden, damit der Kunde nur wirklich funktionierende Bauteile erhält, heißen Teradyne und Advantest. Teradyne meldete im Oktober Zahlen für das dritte Quartal, die eigentlich positiv stimmen sollten: Die Konsensschätzungen für den Gewinn wurden mit 84 Cents je Aktie um ein Cent geschlagen, der Umsatz legte um 70 Prozent auf 848 Millionen Dollar zu. Doch die Prognose für das vierte Quartal verstimmte die Anleger. Seit dem Tief im Oktober hat sich die Aktie aber schon wieder um über 30 Prozent erholt. Als interessanter Wert am Neuen Markt wird auch die SZ-Testsysteme gehandelt, ein Spezialist für die Prüfung von Halbleitern.

In kaum einer Hochtechnologiebranche spielen die Zulieferer eine so entscheidende Rolle für den Erfolg eines Endprodukts wie in der Halbleiterindustrie. Besonders wichtig ist das Ausgangsmaterial, das hochreine Silizium. Einer der größten Anbieter ist die Wacker Chemie, allerdings kein börsennotierter Wert. An dem Unternehmen sind die Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH und die Hoechst AG zu je 50 Prozent beteiligt. Die MEMC Electronic Materials Inc. agiert zwar im Wesentlichen unter dem Dach der Eon AG (71,8 Prozent), einige Anteile des Herstellers von Silicon-Wafern werden aber an der Börse gehandelt. In der Veba-Bilanz war MEMC zuletzt meist mit einem deftigen Verlust vermerkt (1998: minus 567 Millionen Mark). Zwar reduzierte sich der im dritten Quartal 2000 auf knapp fünf Millionen Mark, angesichts des stark gestiegenen Umsatzes um 22 Prozent auf knapp 500 Millionen Mark war das den Anlegern aber offenbar nicht gut genug. Der Aktienkurs ging jedenfalls erst wieder einmal auf Tauchfahrt.

Schließlich profitiert die Jenoptik AG noch von der höheren Nachfrage nach Chips. Der Unternehmensbereich Clean Systems, die M+W Zander Facility Engineering GmbH, baut schlüsselfertige Reinstraumfabriken und erhielt erst jüngst zwei interessante Aufträge mit einem Volumen von zusammen 125 Millionen Mark.

sgr

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