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Wirtschaft: Ciampi wirbt in Bonn um Vertrauen

Italien soll Schuldenziel für Währungsunion erfüllen / Treffen mit Waigel BONN (wei).Die Abgeordneten im Wirtschaftsausschuß waren beeindruckt.

Italien soll Schuldenziel für Währungsunion erfüllen / Treffen mit Waigel BONN (wei).Die Abgeordneten im Wirtschaftsausschuß waren beeindruckt.Das jedenfalls sagt sein Vorsitzender Friedhelm Ost.Mit Tabellen und Diagrammen kam der Finanzminister der Republik Italien, Carlo Ciampi, am Donnerstag nach Bonn, um die Parlamentarier davon zu überzeugen, daß sein Land finanz- und geldpolitisch auf dem rechten Weg ist und davon auch in Zukunft nicht abweichen wird.Italien, das sagt Ciampi am Nachmittag auch vor deutschen Unternehmern, habe den intensivsten Sanierungsprozeß hinter sich, den es jemals im Europa der Nachkriegszeit gegeben habe.Eine Steuerreform habe das Parlament ebenso beschlossen wie eine Reform des Haushaltsrechts und des Einzelhandels.Eine Reform der Sozialversicherung sei zumindest eingeleitet, ein umfassendes Programm zur Deregulierung und zur Privatisierung staatlicher Unternehmen werde umgesetzt.Die Preise in Lira seien 1997 nur noch um 1,7 Prozent gestiegen und die Inflation gehe weiter zurück.Auf den Märkten komme das Vertrauen der Anleger in einem kaum noch merklich Zinsunterschied zur D-Mark zum Ausdruck. Niemand, betont Ciampi, habe Italien zugetraut, was 1997 passiert sei: die Kürzung der Staatsausgaben um vier Prozent und eine Beschleunigung des Wachstums.Weil die Regierung die Renten und die Bezüge der Beamten im Griff habe und die Löhne durch ein Abkommen mit den Tarifpartnern unter Kontrolle seien, werde auch künftig nichts passieren.Die deutschen Parlamentarier wollen das gern glauben und auch Finanzminister Waigel gibt unumwunden zu, daß er großen Respekt vor den Stabilitätserfolgen der Italiener hat.Zu bedenken sei aber, sagt Ost nach der zweistündigen Diskussion mit Ciampi, daß die Akzeptanz für den Euro in Deutschland nicht so hoch sei.Schön wäre es, wenn auch die Deutschen dem Euro so entgegenfieberten wie die Italiener.Aber weil das nicht so sei, müsse die Glaubwürdigkeit hinterfragt werden.An der Tatsache, daß Italien viel Vertrauen zurückgewonnen habe, könne nicht gezweifelt werden "am langen und am kurzen Ende" des Kapitalmarktes.Aber da gebe es eben auch die residui passivi, jene Ausgabenermächtigungen, über deren Bedrohungspotential in Bonn viel Verwirrung herrscht.Zu ihnen sagt Ciampi aber nichts, jedenfalls nicht vor den Journalisten.Aber das sagt er: nun müsse jeder selbst für Stabilität sorgen.

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