zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Co-Vorstandschef Eaton peilt eine Konzentration im Autogeschäft an und sucht angeblich einen Partner in Südkorea

Die DaimlerChrysler AG, Stuttgart, gewinnt allmählich das Vertrauen der Anleger zurück. Das sagte Co-Vorstandschef Robert Eaton dem "Handelsblatt" am Rande der Detroit Motorshow.

Die DaimlerChrysler AG, Stuttgart, gewinnt allmählich das Vertrauen der Anleger zurück. Das sagte Co-Vorstandschef Robert Eaton dem "Handelsblatt" am Rande der Detroit Motorshow. Der Konzern setze auf den Shareholder Value und wolle sich mehr auf Autos konzentrieren. Zu den Verkaufskandidaten gehöre auch der Bahnhersteller Adtranz, sagte Eaton. Unterdessen berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur "Yonhap", DaimlerChrysler plane eine strategische Allianz mit einem südkoreanischen Hersteller.

Details über die angestrebte Zusammenarbeit würden in Kürze bekannt gegeben, teilte "Yonhap" mit. Sie berief sich auf das geschäftsführende Vorstandsmitglied des deutsch-amerikanischen Unternehmens, Theodor Cunningham. Dieser habe in Detroit gesagt, sein Unternehmen wünsche eine Kooperation in der Technologie und im Verkauf. Er habe nicht bestätigt, ob es sich bei dem möglichen Partner um den größten Autobauer des Landes, Hyundai Motor, handele. Zudem erwäge DaimlerChrysler eine Beteiligung an der bevorstehenden Auktion für den angeschlagenen koreanischen Produzenten Daewoo Motor.

Co-Vorstandschef Eaton wies gegenüber dem "Handelsblatt" darauf hin, dass sich die Aktie von DaimlerChrylser seit Oktober 1999 besser entwickele als der Dax. Allerdings, räumte Eaton ein, hinke sie in den USA weiter hinter der Börsenentwicklung her. "Der Grund ist die Entwicklung des Euro." Zudem sei es an der US-Börse viel lebhafter zugegangen als auf dem deutschen Kapitalmarkt. In den USA ist die Daimler-Chrysler-Aktie bis zur Jahresmitte 1999 von ihrem Höchststand im April vergangenen Jahres mit 108 Dollar auf 65 Dollar tiefer gefallen als an der deutschen Börse, wo der Wert von 95 Euro auf 65 herabsackte. Inzwischen hat sich die Aktie aber erholt, in Frankfurt etwa verbuchte sie am Mittwoch einen Kassakurs von 74,50 Euro.

Das Thema Shareholder-Value ist für Eaton damit wichtig. "Unsere erste Aufgabe bleibt es zu beweisen, dass wir den Konzern zum Vorteil der Aktionäre entwickeln", sagte er. Eaton kann nicht verstehen, warum der Börsengang der Telekommunikationstochter Debitel im vergangenen Jahr und der anschließende Verkauf weiterer Anteile an den Schweizer Telekommunikationskonzern Swisscom so wenig Anerkennung auf den Kapitalmärkten gefunden hat. Immerhin hätten diese Verkäufe dem Konzern rund eine Milliarde Euro an Sondererträgen gebracht. Eaton zufolge wird sich DaimlerChrysler im September dieses Jahres von den restlichen zehn Prozent trennen. Dies bedeute einen weiteren Sonderertrag von 300 Millionen Euro. Die Option auf den Anteil hat Swisscom.

Die Erträge des Konzerns sollen 1999 nach den bisherigen Aussagen mehr als die Umsätze wachsen, die um zwölf Prozent gestiegen sind. Trotzdem will sich DaimlerChrysler im April von der Hauptversammlung ein Aktienrückkaufprogramm genehmigen lassen. "Das ist sehr attraktiv, weil der Preis der Aktie steigt", sagte Eaton. Allerdings sei eine Durchführung nicht vor November 2000 möglich, bestätigte er. Ebenso will sich Daimler-Chrysler von den Aktionären grünes Licht für ein neues Stock-Options-Programm genehmigen lassen, um das Top-Management bezahlen zu können. Dagegen hat der Konzern nicht vor, künftig detailierte Auskünfte über die Bezahlung der Vorstandsmitglieder zu geben. "Die Antwort lautet nein", sagte Eaton.

Im Sinne des Shareholder-Value will sich Eaton stärker auf das Autogeschäft konzentrieren. "Ich glaube, es hat sich bis auf wenige Ausnahmen gezeigt, dass es sehr schwierig ist für ein Management, in verschiedenen Branchen tätig zu sein." Eaton sieht gleich mehrere Kandidaten für einen Verkauf, darunter Adtranz. Das Unternehmen müsse aber erst einmal wieder in die Gewinnzone kommen. Das Adtranz-Management habe versprochen, dieses Ziel bis zum Jahresende zu erreichen. Eaton zeigte sich zuversichtlich, dass dieses Versprechen auch eingelöst wird. Unter den Kandidaten befänden sich auch die Elektroniktochter Temic, das Debis Systemhaus und der IT-Services-Bereich der Dienstleistungstochter Debis. "Wir konzentrieren uns nicht darauf, Debis zu verkaufen. Aber wenn jemand zu uns kommt und das richtige Geschäft vorschlägt, sehen wir uns das an."

ajo

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false