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Computerspiele: Der größte Spielehersteller aller Zeiten entsteht

Vivendi und Activision sind für ihre Computerspiele "World of Warcraft" und "Call of Duty" bekannt. Jetzt fusionieren die beiden Spielehersteller. Der Wert der Transaktion soll fast 19 Millarden Dollar betragen.

Der französische Vivendi-Konzern und der US-Konkurrent Activision schließen sich zur neuen Nummer eins in der Branche zusammen. Die neue Firma mit Namen Activision Blizzard verdrängt den US-Konzern Electronic Arts als weltgrößten Spielehersteller. Der Gesamtwert der Transaktion beträgt rund 18,9 Milliarden Dollar (rund 12,8 Milliarden Euro). Die Computer- und Videospielbranche erzeugt inzwischen mehr Umsatz als Kinofilme und Musik.

Die Vivendi-Tochter Vivendi Games erhält in einem ersten Schritt 52 Prozent an dem neuen Unternehmen, später soll der Anteil auf 68 Prozent wachsen, wie beide Firmen am Sonntagabend mitteilten. Sie rechnen zusammen mit einem Umsatz von 3,8 Milliarden Dollar in diesem Jahr. Vivendi Games ist mit seiner Tochter Blizzard und deren Spiel "World of Warcraft" führend bei Online-Spielen. Activision wiederum hat erfolgreiche Spiele wie dem Kampfspiel "Call of Duty" oder der Musiksimulation "Guitar Hero" in seinem Programm.

Spielebranche setzt knapp 34 Milliarden Dollar um

Die Mega-Fusion bestätigt Vermutungen von Experten, die schon länger mit größeren Übernahmen in der Branche rechnen. Der Computerspiel-Sektor muss heute teils zweistellige Millionenbeträge für die Entwicklung anspruchsvoller Projekte mit filmreifer Grafik vorschießen. Wie bei Hollywood-Filmen kann ein Flop in der Branche mit einem erwarteten Umsatz von fast 34 Milliarden Euro in diesem Jahr schnell das Aus für kleinere Anbieter bedeuten.

Mit Vivendi und Activision schließen sich zwei Unternehmen zusammen, die wenig Überschneidungen aufweisen. Vivendi kann mit dem US-Anbieter vor allem seinen Rückstand bei den immer wichtigeren Konsolenspielen aufzuholen. Er macht neben den PC-Spielen inzwischen die Hälfte des gesamten Spielemarktes aus. Activison ist in diesem Bereich Nummer drei weltweit und machte zuletzt auch durch mehrere Filmadaptionen ("James Bond2, "Spiderman", "Shrek", "X-Men", "Transformers") gute Geschäfte. Die Spiele des US-Konzerns laufen dabei sowohl auf Sonys Konsole Playstation als auch Microsofts Xbox und Nintendos Wii.

Weitere Fusionen erwartet

Vivendis Trumpf ist das Online-Rollenspiel "World of Warcraft", das seit Marktstart vor drei Jahren 9,3 Millionen Spieler angezogen hat. Diese zahlen nicht nur für den Kauf der Software, sondern auch monatliche Gebühren für den Zugang zu der interaktiven Welt. Längst gibt es Spekulationen über eine andere Großfusion in der Branche: So könnte Eletronic Arts (EA) versucht sein, sich mit der französischen Firma Ubisoft wieder seinen ersten Platz zurückzuerobern. EA hält schon seit Ende 2004 15 Prozent an den Franzosen. Auch den US-Firmen THQ und Take-Two Interactive gelten als Fusionskandidaten in der Branche.

Auch das britische Unternehmen SCI Entertainment, das zuletzt nicht mehr an den Erfolg seiner "Lara Croft"-Serie anknüpfen konnte, sucht einen Käufer. Der Film- und Medienkonzern Time Warner hält bereits zehn Prozent an SCI und soll Interesse an mehr gezeigt haben. Er könnte damit möglicherweise auf Synergien zwischen seinem auf immer aufwendigere Computereffekte setzenden Hollywoodstudio und dem Spielegeschäft setzen. (mist/AFP)

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