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Wirtschaft: Consors: Online in die Spitze der Finanzwelt

Die Idee zur Gründung eines Discountbrokers, mit dem Anleger ihre Wertpapiere im Internet kaufen und verkaufen können, kam Consors-Chef Karl Matthäus Schmidt vor fünf Jahren, als er noch Student an der Nürnberger Universität war. Er handelte mit Aktien in einem studentischen Börsenclub und ärgerte sich über die hohen Provisionen und den schlechten Service der Banken bei Wertpapiergeschäften.

Die Idee zur Gründung eines Discountbrokers, mit dem Anleger ihre Wertpapiere im Internet kaufen und verkaufen können, kam Consors-Chef Karl Matthäus Schmidt vor fünf Jahren, als er noch Student an der Nürnberger Universität war. Er handelte mit Aktien in einem studentischen Börsenclub und ärgerte sich über die hohen Provisionen und den schlechten Service der Banken bei Wertpapiergeschäften. Darum beschloss Schmidt, dessen Vater Deutschlands drittgrößte Privatbank - die Schmidtbank - leitet, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Im Juni 1994 gründete er die Consors Discount-Broker GmbH.

Die Zahl der Online-Kunden stieg von anfänglich einem Dutzend auf mittlerweile 167 000. Die Kundschaft wickelt ihre Aktiengeschäfte mit Consors in der Regel über das Internet ab - zu Preisen, die weit unter denen der meisten etablierten Banken und Sparkasse liegen. Wie andere Online-Broker auch wirbt Consors mit Nachlässen und reduzierten Ausgabeaufschlägen bei Investmentfonds. Das Unternehmen unterhält keine Zweigstellen, betreibt aber ein Call Center, das ratsuchenden Kunden auf die Sprünge hilft. So richtig brummt das Geschäft des Nürnberger Unternehmens seit dem Börsengang im April. Die am Neuen Markt gehandelten Consors-Aktien (WKN 542 700) verkauften sich an den ersten Tagen rasend. 25 Prozent der Papiere wurden breit gestreut. Die übrigen Aktien hält nach wie vor die Schmidtbank.

Inzwischen ist die Consors Discount-Broker AG die Nummer sechs unter den Banktiteln und damit ins Feld der Großen der Branche wie Deutsche oder Dresdner Bank aufgerückt. Die Umsätze steigen nach Unternehmensangaben stetig: Nach 117,8 Millionen Mark im vergangenen Jahr hat Consors in den ersten neun Monaten 1999 bereits gut 195 Millionen Mark umgesetzt. Jetzt will Schmidt Junior, der als Deutschlands jüngster Bankvorstand das Interesse der Öffentlichkeit weckt, das Online-Broker-Geschäft europaweit ausdehnen. Die Mehrheit an dem französischen Wertpapierbroker Axfin hat er sich im Juli gesichert. Nun hat der Jung-Banker Italien, Spanien und Großbritannien im Blick.

Analysten bewerten Consors gleichwohl zurückhaltend. So stuft Reiner Osbild von der WestLB Panmure in Düsseldorf das Papier auf "neutral" ein: "Das Unternehmen wächst zwar noch sehr stark, profitiert aber insgesamt von seinem positiven Umfeld. Im Großen und Ganzen wird sich Consors wie der Aktienmarkt entwickeln", sagt der Analyst. Seit Anfang November holt das Papier die Verluste, die im Sommer gemacht wurden, wieder auf. Die Richtung stimmt: Den Höchstkurs von 95,70 Euro hat Consors jetzt im Visier.

kap

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