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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: Angeblich Kritik an Jürgen Schrempp

Dem Daimler-Chrysler-Konzern droht bei der amerikanischen Lastwagentochter Freightliner nach einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" in diesem Jahr ein Verlust von mehr als einer Milliarde Mark. Laut "Spiegel" musste sich Konzernchef Jürgen Schrempp auf der Aufsichtsratssitzung des Konzerns am vergangenen Mittwoch wegen der Krise bei Freightliner harte Kritik gefallen lassen.

Dem Daimler-Chrysler-Konzern droht bei der amerikanischen Lastwagentochter Freightliner nach einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" in diesem Jahr ein Verlust von mehr als einer Milliarde Mark. Laut "Spiegel" musste sich Konzernchef Jürgen Schrempp auf der Aufsichtsratssitzung des Konzerns am vergangenen Mittwoch wegen der Krise bei Freightliner harte Kritik gefallen lassen. So hätten vor allem der Ex-Dresdner-Bank-Vorstand Bernhard Walter und der ehemalige Bertelsmann-Chef Mark Wössner gefragt, warum sein Controlling versagt habe und er nicht rechtzeitig auf drohende Verluste bei Freightliner aufmerksam wurde. Immerhin gehört die Tochter seit zwei Jahrzehnten zum Konzern. Schrempp habe das damit verteidigt, dass die Verantwortlichen der einzelnen Bereiche weitgehend unternehmerische Freiheiten hätten. Ein Sprecher von Daimler-Chrysler sagte auf Anfrage, das Unternehmen gebe grundsätzlich keinen Kommentar über den Verlauf von Sitzungen des Aufsichtsrats. Aus Branchenkreisen hieß es, dass es sich um eine "konstruktive Sitzung" des Aufsichtsrats gehandelt habe. Kritik an Schrempp habe es nicht gegeben. Vielmehr sei begrüßt worden, dass Schrempp die angepeilten "Meilensteine" bei der Chrysler-Sanierung erreicht habe.

Nutzfahrzeug-Vorstand Eckhard Cordes hatte am Freitag erklärt, dass sich der Einbruch auf dem amerikanischen Lkw-Markt in dieser Schärfe erst Ende 2000/Anfang 2001 abgezeichnet habe. Die schwierige Marktlage habe dazu geführt, dass sich der Absatz von schweren Lkw um zwölf Prozent auf 127 900 Einheiten verringert habe. Aber auch in Europa gab es einen deutlichen Rückgang. Schrempp und Cordes hatten einen umfassenden Sanierungsplan für die US-Tochter Freightliner angekündigt. Nach bisher vorliegenden Informationen sollen bei der US-Tochter 1120 der insgesamt 15 800 Stellen gestrichen werden.

Schrempp hatte am vergangenen Freitag gesagt: "Es machen sich jedoch bereits erste Anzeichen für eine moderate Verbesserung auf dem US-Markt bemerkbar. Wir haben schnell und entschieden gehandelt. Das neue Management von Freightliner beschleunigt und erweitert den Umfang des Turnaround Plans, der im Herbst im Detail vorgestellt wird." Cordes betonte auch: "Die Nutzfahrzeuge schreiben in diesem Jahr weiter schwarze Zahlen."

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