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Wirtschaft: Daimler-Chrysler belohnt seine Aktionäre

Autokonzern zahlt nach gutem Ergebnis höhere Dividende / Erfolgreiche Sanierung der US-Tochter

Stuttgart (ajo/HB). DaimlerChrysler ist im abgelaufenen Jahr trotz Konjunkturflaute aus den roten Zahlen gekommen und kann sich eine höhere Dividende leisten. Der weltweit drittgrößte Automobilkonzern wies für 2002 einen Gewinn von 4,7 Milliarden Euro aus. Das ist eine sehr deutliche Verbesserung gegenüber 2001, als der Konzern mit 662 Millionen Euro erstmals seit 1995 wieder Verluste geschrieben hatte. Die Aktionäre mussten vor einem Jahr eine drastische Dividendenkürzung von 2,35 Euro auf einen Euro hinnehmen.

Mit dem Vorschlag, die Dividende auf 1,50 Euro zu erhöhen, hat der Vorstand nach Expertenmeinung zugleich das positive Signal gesetzt, dass es auch in diesem Jahr weiter aufwärts gehen wird. Eine Prognose für 2003 will Konzernchef Jürgen Schrempp aber erst auf der Bilanzpressekonferenz am 20. Februar geben. Doch Finanzchef Manfred Gentz hat bereits bei der Autoshow in Detroit Anfang Januar eine Gewinnsteigerung in Aussicht gestellt.

Die höhere Ausschüttung stimmte auch Analysten zuversichtlich. „Die Dividende ist ein starkes Signal der Zuversicht durch das Management“, sagte Michael Raab, Autoanalyst bei Sal. Oppenheim. Die Daimler-Spitze rechne offensichtlich damit, trotz der schwierigen Marktverhältnisse erfolgreich wirtschaften zu können. Die Dividendenerhöhung ist zudem Balsam für die gebeutelten Aktionäre. „Mit der Dividendenrendite von 5,5 Prozent liegt Daimler-Chrysler im Spitzenfeld", erklärte Frank Biller von der Baden-Württembergischen Bank.

Nach der Veröffentlichung der Zahlen zog die Daimler-Aktie zeitweise auf über 29 Euro an, gab später aber unter dem Eindruck der allgemein schlechten Stimmung an der Börse aber wieder nach. Analysten bezweifeln, dass die Dividendenerhöhung eine nachhaltige Kurserholung bringen könnte. Die Daimler-Aktie hat seit der Fusion von Daimler-Benz mit Chrysler im Jahr 1998 mehr als zwei Drittel ihres Wertes verloren.

Das Betriebsergebnis mit 5,8 Milliarden Euro liegt in etwa im Durchschnitt der Analysten-Prognosen. Dies ist gleichwohl viermal mehr als die 1,35 Milliarden Euro des Vorjahres. Der Umsatz stagnierte im vergangenen Jahr bei 149,6 Milliarden Euro.

Mit dem Ergebnis hat Schrempp zumindest den halben Weg zur alten Ertragsstärke geschafft. Im ersten Jahr nach der Fusion mit Chrysler konnte der Stuttgarter Konzern noch ein Betriebsergebnis von 10,3 Milliarden Euro vorweisen. Damals, im Jahr 1999, hatte Schrempp den Aktionären noch den profitabelsten Automobilkonzern der Welt versprochen. Noch lässt Schrempp offen, wann der Konzern dieses Ziel erreichen wird. Auch ist unklar, ob dies unter der Ägide des 58jährigen Konzernchefs sein wird. Sein derzeitiger Vertrag läuft zur Hauptversammlung 2005 aus.

Der Daimler-Konzern gab gestern noch keine Spartenergebnisse bekannt. Doch so viel ist klar: Die drei Sorgenkinder Chrysler, Freightliner und Mitsubishi Motors sind spätestens seit Herbst wieder in den schwarzen Zahlen. Allerdings überraschte der Konzern jetzt mit Einmalaufwendungen für Umstrukturierungen in der europäischen Nutzfahrzeugsparte in Höhe von 452 Millionen Euro.

Chrysler-Chef Dieter Zetsche, der im Herbst 2000 von Schrempp als Sanierer in die USA geschickt worden war, hat das Unternehmen aus der Krise geführt. „Zetsche hat einen guten Job in Amerika gemacht", sagte Analyst Biller. Der Sanierungsplan vom Februar 2001 sah neben Werksschließungen den Abbau von 26 000 Stellen vor. In diesem Jahr geht es darum, die Kosten weiter zu senken. Zetsche hat bereits durchblicken lassen, dass er trotz der schwierigen amerikanischen Autokonjunktur und den heftigen Rabattschlachten mit Chrysler mindestens zwei Milliarden Euro verdienen will.

Die Entwicklung bei Chrysler wird auch das Ergebnis des Konzerns 2003 bestimmen. Die Mercedes-Benz Pkw-Sparte dürfte an die guten Vorjahresergebnisse anknüpfen. Die Analysten rechnen im Schnitt mit knapp sieben Milliarden Euro Betriebsergebnis im Konzern. Von den ursprünglichen „Meilensteinen“ des Chrysler-Sanierungskonzeptes hat sich Daimler allerdings schon vergangenes Jahr verabschiedet. Ursprünglich wollte der Konzern 2003 nämlich einen Betriebsgewinn von 8,5 Milliarden Euro erzielen.

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