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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: Massive Kosteneinsparungen geplant - Gerüchte über bevorstehende Gewinnwarnung drücken den Kurs

Mit zusätzlichen Programmen zur Kostensenkung will der Daimler-Chrysler-Konzern die Ertragslage verbessern. Wie am Montag aus der Stuttgarter Unternehmenszentrale verlautete, soll insbesondere die deutsche Pkw-Sparte mit Mercedes-Benz und Smart die Ausgaben reduzieren.

Mit zusätzlichen Programmen zur Kostensenkung will der Daimler-Chrysler-Konzern die Ertragslage verbessern. Wie am Montag aus der Stuttgarter Unternehmenszentrale verlautete, soll insbesondere die deutsche Pkw-Sparte mit Mercedes-Benz und Smart die Ausgaben reduzieren. Die Kleinwagentochter Smart muss die Kosten für ihr bestehendes Produktprogramm jährlich um 30 Prozent reduzieren. Mercedes-Benz soll in den kommenden Jahren Milliardenbeträge einsparen. Damit will Daimler-Chrysler die rückläufigen Erträge in den USA auffangen - und den Aktienkurs beleben.

Meldungen über eine bevorstehende Gewinnwarnung für das zweite Halbjahr sorgten gestern für deutliche Abschläge am Aktienkurs von Daimler-Chrysler. Das Papier des Autokonzerns verlor knapp drei Prozent, nachdem das "Wall Street Journal" berichtet hatte, der Konzern werde bei der Vorlage seiner Halbjahresbilanz am Mittwoch eine Gewinnwarnung für den Rest des Jahres aussprechen. Ein Konzern-Sprecher sagte: "Zu Medienspekulationen äußern wir uns nicht." Er verwies auf Mittwoch. Kurz vor der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse werde auch der Finanzausschuss des Unternehmens tagen.

Der Konzern hat Probleme in den USA, wo der Absatz der Marke Chrysler stockt. Die Einsparungen bei Mercedes und Smart sollen dazu dienen, die rückläufigen Erträge von Chrysler auszugleichen. In Nordamerika liefern sich die drei großen Hersteller General Motors, Ford und Daimler-Chrysler angesichts der erwarteten leichten Abkühlung der Autokonjunktur einen harten Kampf um die Kunden. Dies hatte bereits im ersten Quartal 2000 den Gewinn von Daimler-Chrysler belastet. Bei einem Umsatzzuwachs von 17 Prozent auf 41 Milliarden Euro hatte der Konzern einen bereinigten operativen Gewinn von 2,45 Milliarden Euro erzielt, was einem Minus von drei Prozent entsprach. Der Gewinn je Aktie war aber leicht gestiegen. Noch auf der Hauptversammlung Ende April hatte Vorstandschef Jürgen Schrempp für das Geschäftsjahr 2000 wie im ersten Quartal 2000 einen Zuwachs beim Gewinn je Aktie vorhergesagt.

Rückläufig sind in den USA auch die Geschäfte der Nutzfahrzeug-Tochter Freightliner. Nach mehreren Jahren ununterbrochener Zuwächse stockt der Verkauf von schweren Lkw. In der vergangenen Woche hatte Daimler-Chrysler mit dem Kauf eines Lkw- und eines Motorenherstellers massiv in das nordamerikanische Nutzfahrzeug-Geschäft investiert.

In Erwartung einer schwächeren Autokonjunktur insbesondere in den USA hatte die Daimler-Chrysler-Aktie in den vergangenen Monaten erheblich an Wert verloren. Im Frühjahr 1999 war die Aktie zeitweise noch mehr als 95 Euro wert gewesen, am Montag mittag lag der Kurs bei 58 Euro.

zel

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