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Wirtschaft: Daimler-Chrysler will mehr Transporter in Asien bauen

Nutzfahrzeug-Vorstand Cordes will sich stärker an Mitsubishi-Nutzfahrzeug-Sparte beteiligen/Umstrittene Investitionen

Stuttgart/Tokio (brb/hof/bas/HB). Unter dem Deckn „Samurai“ haben hochrangige Daimler-Manager in den vergangenen Monaten die Nutzfahrzeugsparte von Mitsubishi Motors (MMC) auf Herz und Nieren geprüft. Die Task Force sollte herausfinden, ob eine tragfähige Basis besteht, die Mitsubishi-Nutzfahrzeugsparte Fuso in eine eigenständige Gesellschaft auszugliedern, an der sich Daimler-Chrysler beteiligen könnte.

Am 19. September soll der Daimler-Chrysler-Aufsichtsrat über das Vorhaben entscheiden. Dies hat das Handelsblatt aus Konzernkreisen erfahren. Daimler-Vorstand und Nutzfahrzeugchef Eckhard Cordes und Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp werden im Aufsichtsrat Überzeugungsarbeit leisten müssen. Denn bei den Konzern-Kontrolleuren sollen weitere Investitionen bei MMC nicht unumstritten sein. Seit zwei Jahren ist der Stuttgarter Autokonzern bereits mit 37 Prozent an Mitsubishi beteiligt.

„Wenn wir die Ausgliederung machen, würden wir bei Fuso nur mit einer Minderheitsbeteiligung einsteigen“, räumte Daimler-Vorstand und Nutzfahrzeugchef Eckhard Cordes ein. Am Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung und der daraus resultierenden Pflicht, die Ergebnisse des Unternehmens in die Konzernbilanz einzustellen, habe Daimler derzeit kein Interesse. Stuttgart befürchtet, dass sich die hohen Schulden von MMC nachteilig auf die Beurteilung des Konzerns bei potenziellen Kreditgebern auswirken könnten. Mitsubishi wird derzeit vom deutschen Daimler-Manager Rolf Eckrodt saniert.

Japanische Zeitungen hatten am Wochenende berichtet, dass Daimler-Chrysler an dem geplanten Lastwagen-Gemeinschaftsunternehmen 40 Prozent der Anteile für 80 Milliarden Yen, umgerechnet 700 Millionen Euro, übernehmen will. Ebenfalls 40 Prozent soll MMC bekommen. Für die restlichen 20 Prozent sollen andere Aktionäre der Mitsubishi Group 40 Milliarden Yen zahlen. Ein Daimler-Sprecher wollte dies nicht bestätigen. In Konzernkreisen war jedoch zu hören, das es ein denkbares Modell sei, der Aufsichtsrat aber noch Änderungen vornehmen könnte. Denn auch wenn die Sanierungsfälle Chrysler, die US-Nutzfahrzeugsparte Freightliner sowie MMC auf dem Weg der Besserung sind, wird es noch Jahre dauern, bis sie zu ihrer alten Ertragsstärke zurückfinden.

Nach einer Zustimmung des Aufsichtsrates müssten auch noch die Mitsubishi-Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung der Ausgliederung Fusos zustimmen, bestätigt Cordes. Als Chef von Fuso ist offenbar ein deutscher Manager vorgesehen.

„Für Daimler ist eine direkte Beteiligung an Fuso eine gute Sache", sagt Tsuyoshi Mochimaru, Analyst bei Daiwa Securities. Fuso steht mit voraussichtlich sechs Milliarden Euro Umsatz und 85 Millionen Euro Gewinn in diesem Geschäftsjahr zudem besser da als die Pkw-Sparte von Mitsubishi.

Cordes hat in diesem Jahr noch weitere Investitionen in Asien vor. So sucht er bei der koreanischen Hyundai Motor eine vergleichbare Lösung wie bei Mitsubishi. Und auch in China will das Unternehmen durch weitere Engagements expandieren.

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