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Wirtschaft: Damit das Essen schmeckt Gründerpreis

für Potsdamer Firma

Berlin – Am Anfang seiner Karriere stand für Nicolaus Schauer eine Frage des Geschmacks: „Warum schmecken Tomaten eigentlich so oft nach nichts?“ Daraus wurde eine Geschäftsidee. Gemeinsam mit seiner Kollegin Sandra Trenkamp entwickelte der Potsdamer Biochemiker eine Technologie, die Stoffwechselvorgänge in Lebensmitteln wie Obst und Gemüse analysiert und so Aufschluss über deren Geschmack gibt. „Neben genetischen Voraussetzungen bestimmen hunderte Substanzen das Aroma. Das war bis vor kurzem niemandem bewusst“, sagt der 35-Jährige. „Das hilft Bauern, Saatzüchtern und Lebensmittelkonzernen, ihre Produkte mit dem besten Geschmack auszustatten – ohne dafür auf Gentechnik zurückgreifen zu müssen.“

Kurzerhand gründeten die ehemaligen Forscher vom Max-Planck-Institut in Potsdam ihre eigene Firma Metabolomic Discoveries. Für ihre Idee wurden sie am Donnerstagabend im Bundeswirtschaftsministerium als Gründer-Champions der Kategorie „Geschäftsidee und Innovation“ geehrt.

Die von der KfW-Bankengruppe 2007 ins Leben gerufene Ehrung zeichnet herausragende Firmenkonzepte noch in zwei weiteren Sparten mit jeweils 6000 Euro aus. In der Kategorie „Ökologische Verantwortung“ punktete die bayerische Firma Sensaction AG aus Coburg. Mit ihrer Idee, Flüssigkeiten mit Schallwellen zu untersuchen, hatten sich drei Studenten selbstständig gemacht. Mit der Methode lässt sich etwa bei der Bierherstellung die genaue Zusammensetzung testen. Champion für „soziale Verantwortung“ wurde das hessische Unternehmen Main IT, dass eine barrierefreie Software zur Dokumentenverarbeitung entwickelte, mit der Blinde und Sehende gleichermaßen arbeiten können.

Das Bonner Institut für Mittelstandsforschung geht von 400 000 Neugründungen in diesem Jahr aus. Für Deutschland ein starker Jobmotor: 2010 standen 680 000 Arbeitsplätze damit im Zusammenhang. Allerdings gehen viele Firmen auch Pleite. Den Neugründungen stehen dieses Jahr laut IfM rund 380 000 Schließungen gegenüber. Experten kritisieren, dass Deutschland bei den Gründungen im internationalen Vergleich nur einen hinteren Platz einnimmt. Das Deutsche Institut für Wirtschaft plädiert darum für eine Änderung der Insolvenzordnung, um mehr Selbstständigkeit mit einer zweiten Chance zu fördern. Julian Mieth

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