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Wirtschaft: Das große Spiel der Allianzen

Von Dieter Fockenbrock Die großen Flugzeughersteller Airbus und Boeing werden sich warm anziehen müssen. Erst haben sie selbst dafür gesorgt, dass unliebsame Konkurrenz vom Markt verschwindet, jetzt bündeln die Kunden ihre Macht.

Von Dieter Fockenbrock

Die großen Flugzeughersteller Airbus und Boeing werden sich warm anziehen müssen. Erst haben sie selbst dafür gesorgt, dass unliebsame Konkurrenz vom Markt verschwindet, jetzt bündeln die Kunden ihre Macht. Das weltweite Kooperationsbündnis der Lufthansa – die Star Alliance – will künftig als gemeinsamer Besteller von Flugzeugen auftreten. Bislang beschränkte sich die Zusammenarbeit auf die Koordinierung von Flugplänen oder auf die gegenseitige Hilfe bei der Passagierabfertigung. Damit konnten Kosten gespart werden – aber nur in bescheidenem Umfang. Jedenfalls verglichen mit den Einsparpotenzialen, die der milliardenschwere Einkauf von Fluggerät verspricht. Denn für Airbus oder Boeing ist es ein gewaltiger Unterschied, ob der Verhandlungspartner nur 20 oder ob er 200 Maschinen desselben Typs bestellt. Lufthansa und Partner können jetzt viel besser um Preise und Konditionen pokern.

Der gemeinsame Einkauf in diesen, bislang unbekannten Dimensionen hat aber noch einen weiteren Effekt. Der Konsolidierungsdruck in der Luftfahrtbranche wird mächtig erhöht. Wer die Kosten senkt, fliegt rentabler als die Konkurrenz. Nur wer rentabel fliegt, wird überleben. Kleine und notleidende Gesellschaften wie die Swiss werden noch schneller vom Markt verschwinden. Am Ende bleiben die Großen und Starken. Selbst die Konkurrenz unter den Bündnissen wird schärfer: Die StarAlliance-Konkurrenten Oneworld um British Airways und Skyteam um Air France müssen mit Hochdruck dafür sorgen, durch neue Partner ihr weltweites Netz attraktiver zu machen – um als gewichtige Flugzeugbesteller gegenüber Airbus und Boeing auftreten zu können.

Und was hat der Kunde davon? Wenn Lufthansa und Co. Kosten drücken, werden sie das auch im Wettbewerb um Kunden zu nutzen wissen. Zumal die Etablierten den Billigfliegern Paroli bieten müssen, die mit extrem niedrigen Personalkosten kalkulieren. An dieser Kostenstelle können Lufthansa und Partner nicht mithalten – die neue Einkaufsmarkt gibt ihnen Spielraum an einer anderen.

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