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Wirtschaft: Das Kino zu Hause wird bezahlbar

Innovative Geräte zu günstigen Preisen sollen die Unterhaltungselektronik-Branche aus der Krise führen

Berlin (msh/sxl). Fernseher mit Flachbildschirm, Heimkinoanlagen und DVDRekorder zu erschwinglichen Preisen sollen der Unterhaltungselektronik-Branche aus der Krise helfen. Nach einem Umsatzrückgang im ersten Halbjahr solle die am Freitag beginnende Internationale Funkausstellung (Ifa) den Wendepunkt markieren, sagte Hans-Joachim Kamp, Vorsitzender des Fachverbandes Consumer Electronics, am Dienstag in Berlin. Die Ifa ist weltweit die wichtigste Ordermesse für Unterhaltungselektronik, bei der sich die Händler bei den Herstellern mit neuen Produkten eindecken.

„Die Impulse durch die Funkausstellung werden dringend benötigt. Das erste Halbjahr war kritisch“, sagte Kamp. Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr sanken die Umsätze um sechs Prozent auf 3,73 Milliarden Euro. Noch immer halten sich die Konsumenten wegen der Wirtschaftskrise mit der Anschaffung hochwertiger Konsumgüter zurück. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr keine sportlichen Großereignisse wie Olympische Spiele oder Fußball-WM stattfinden. Die Sportfeste sorgen sonst für einen Absatzboom bei Fernsehern, dem Hauptumsatzträger der Branche.

Entsprechend drastisch war im ersten Halbjahr der Umsatzeinbruch bei Röhrenfernsehern mit minus 15 Prozent. Auch Videorekorder mit minus 30 Prozent, Camcorder (minus 17 Prozent) und Hifi-Anlagen (minus fünf Prozent) verkauften sich schlechter. Dennoch ist die Branche für das Gesamtjahr optimistisch. Läuft das Weihnachtsgeschäft gut, ließen sich die Umsatzverluste auf ein Prozent begrenzen, sagte Kamp. Den Startschuss soll die Ifa geben, auf der eine Reihe neuer Produkte vorgestellt werden.

Große Hoffnungen setzt die Branche auf das Thema Heimkino in all seinen Facetten: Fernseher mit Flachbildschirmen, DVD-Rekorder, Festplattenspieler und Raumklang- Anlagen werden das Bild der Ifa bestimmen. Zu den Neuigkeiten zählen auch digitale Kameras, deren winzige Chipkarten neben Fotos auch Musik und andere Daten speichern, neue Foto-Handys und Notebooks.

Die Innovationen sollen die Konsumenten wieder in die Elektronikmärkte locken. „Die Neuigkeiten sind der Motor des Wachstums“, sagte Kamp. Der Markt für Unterhaltungselektronik bestehe normalerweise zu 70 Prozent aus Ersatzkäufen und nur zu 30 Prozent aus Innovationskäufen. Das heißt, die Mehrheit der Kunden schafft sich ein neues Fernsehgerät erst an, wenn das Alte nicht mehr mitmacht. Nur für den kleineren Teil ist allein der Reiz einer neuen Technologie Grund genug, wieder Geld auszugeben. Anders als in den vergangenen Jahren stehen in diesem Jahr neue Geräte zur Verfügung, deren Preise auch für breite Käuferschichten erschwinglich sind. Fernsehgeräte mit Flachbildschirmen sind für weniger als 1000 Euro zu haben. DVD-Rekorder, Nachfolger des Videorekorders, kosten ab 500 Euro. Kamp hofft daher, dass der Anteil der Innovationskäufe auf bis zu 40 Prozent steigt.

Die Funkausstellung, die unter dem Motto „Die Lust am Neuen“ steht, meldete mit 1007 Ausstellern aus 37 Ländern eine Rekordbeteiligung. Bei der letzten Funkausstellung vor zwei Jahren waren es nur 915 Firmen. Grund für den Anstieg sei vor allem die Verkürzung der Messe von neun auf sechs Tage, sagte ein Sprecher der Messe Berlin. Zudem sei das Interesse ausländischer Firmen stark gestiegen, besonders aus China, Hongkong und Taiwan. Die Zahl der deutschen Aussteller brach dagegen regelrecht ein. Nach 498 Firmen im Jahr 2001 buchten auf der aktuellen Ifa nur 349 Aussteller einen Stand – ein Rückgang von 30 Prozent. Im Vorfeld der Messe musste die Ifa auch einige Absagen prominenter Firmen verkraften. Weder Microsoft mit seiner Spielkonsole X-Box noch der Chipproduzent Intel sind in diesem Jahr mit einem eigenen Stand vertreten. Auch die Mobilfunkfirmen E-Plus und O2 sind nicht dabei. Die Zurückhaltung der Firmen zeigt die Schwierigkeiten der Funkausstellung, ein neues Profil zu finden. Firmen aus der Informationstechnologie und der Telekommunikation glauben offenbar nicht, hier ihre Zielgruppe zu treffen.

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