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Datenskandal: Polizei sucht nach den Schuldigen

Wie konnten die vertraulichen Kreditkartendaten der Landesbank Berlin in fremde Hände gelangen? Die Ermittler verfolgen die Spur des Päckchens. Experten kritisieren derweil das Verhalten der Bank und befürchten weitere Skandale.

Berlin - Im Datenskandal bei der Landesbank Berlin (LBB) hat die Suche nach den Verantwortlichen begonnen. Ein Sprecher der ermittelnden Polizei in Frankfurt am Main sagte am Sonntag, derzeit werde geklärt, wie das Päckchen mit tausenden vertraulichen Kreditkartendaten zur „Frankfurter Rundschau“ gelangen konnte. Dazu werde auch mit Mitarbeitern der LBB und des Dienstleisters Atos Worldline gesprochen. Die Daten waren offenbar auf dem Kurierweg von Atos zur LBB abhanden gekommen und sind mittlerweile sichergestellt worden. Die Bank will nun auch einen externen Sicherheitsexperten engagieren.

Die Polizei bestätigte, dass das Päckchen neben Kreditkartenabrechnungen auch Geheimnummern (Pin) enthalten habe. Diese seien aber den Konten nicht zuzuordnen gewesen, sodass kein direkter Zugriff möglich war. Bei den aufgetauchten Briefen mit den Geheimnummern handele es sich um Sendungen, die nicht zugestellt werden konnten.

Experten kritisierten das Verhalten der Banken. Der Vorsitzende der Verbraucherzentrale Berlin, Jürgen Keßler, nannte es „unverantwortlich“, dass Namen und Kontobewegungen unverschlüsselt transportiert wurden. Der Hohenheimer Bankwirtschaftsprofessor Hans-Peter Burghof beklagte, das Kreditkartensystem sei offensichtlich deutlich anfälliger als das traditionelle deutsche System aus Überweisung, Lastschrift und Dauerauftrag. „Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn wir uns diesem amerikanischen System immer stärker annähern“, sagte Burghof. Burghof befürchtet weitere Sicherheitslücken. „Das Risiko des Datenmissbrauchs besteht überall“, sagte er. „Man kann nur hoffen, dass andere Institute besser mit den Daten umgehen. Das ist aber nicht unbedingt anzunehmen.“ stek/dpa

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