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Wirtschaft: Dax stürzt zeitweise auf unter 2200 Punkte

Wachsende Kriegsangst und Bayer-Klage belasten die Börse

Frankfurt (Main) (gem/HB). Die Aussicht auf eine unerwartet lange Hängepartie in der IrakFrage hat gestern Europas Aktienmärkte stark belastet. Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor bis zum Schluss 4,4 Prozent auf 2202,95 Zähler. Er sank den siebten Tag in Folge und lag teils unter der Marke von 2200 Punkten und damit auf dem tiefsten Stand seit November 1995.

Die Ermordung des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic verstärkte den Abwärtstrend nach Angaben von Händlern jedoch kaum. Großbritanniens Vorstoß, die Abrüstungsfrist für den Irak zu verlängern, nahmen die Märkte negativ auf. „Weitere Wochen des Wartens sind Gift für die Aktien“, kommentierte ein Marktteilnehmer. Zudem kursieren Gerüchte, wonach große Institutionen durch Terminkontrakte die Aktienmärkte bewusst nach unten drücken. Die US-Börsen notierten bei Handelsschluss in Deutschland leicht im Minus. „Das niedrige Volumen zeigt, dass die Investoren momentan einfach abwarten“, sagte ein amerikanischer Marktbeobachter. „Es gibt keine Käufer“, bestätigte Ralf Müller-Rehbehn, Fondsmanager bei Deka-Investment.

Gegen den Trend legten Werte der Tourismusbranche zu. Im Dax zählten Lufthansa und Tui zu den größten Gewinnern. Auch die Aktie des Betreibers des Frankfurter Flughafens Fraport lag wegen guter Verkehrszahlen für Februar im Plus. Mit 3,3 Millionen Fluggästen hatte der Flughafen 0,8 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahreszeitraum. „Ein Grund für das Plus bei Lufthansa und Tui ist, anders als bei der Mehrzahl der Werte, dass sich der Beginn des Irak-Kriegs voraussichtlich weiter verzögert“, sagte Händler Heinz Stork vom Bankhaus Fritz Nols. Wenn auch gedämpft durch Terror- und Kriegsangst, werde das Tourismusgeschäft immer noch besser laufen als bei einem Krieg. Dann sei mit vermehrten Stornierungen zu rechnen. Erneut heftig unter die Räder gerieten VW und Daimler-Chrysler. Zu den großen Verlieren im Dax gehörten trotz zuletzt guter Nachrichten die Aktien von BASF und Bayer. Die Aktie des Leverkusener Konzerns gab stark nach und verlor bis zum Schluss 8,7 Prozent, nachdem Aktionäre in New York Klage wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die US-Börsengesetzgebung eingereicht hatten.

Der Ölpreis legte leicht zu auf 34,10 Dollar je Barrel (159 Liter) für die Nordseesorte Brent. Er hält sich schon seit Wochen über der Marke von 30 Dollar. Der hohe Preis treibt nach Angaben von Händlern die Kosten hoch und belastet damit die Gewinne der Unternehmen.

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