zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Degussa muss länger auf den Aufschwung warten Spezialchemiehersteller nimmt Gewinnprognose zurück

Düsseldorf (tas). Vergeblich wartet die angeschlagene Chemiebranche auf bessere Geschäfte.

Düsseldorf (tas). Vergeblich wartet die angeschlagene Chemiebranche auf bessere Geschäfte. „Unsere noch im Frühjahr geäußerten Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung in der zweiten Jahreshälfte haben sich zerschlagen“, sagte DegussaChef Utz-Hellmuth Felcht am Montag in Düsseldorf. Auch in der ersten Jahreshälfte 2003 erwartet der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Spezialchemieherstellers keine Verbesserungen. Jetzt muss Degussa seine Prognosen nach unten korrigieren und die Investitionen kürzen.

Die Konjunkturflaute hinterlässt Spuren in der Bilanz. So reduzierten sich die Umsätze im dritten Quartal 2002 (Juli bis September) um 4,5 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch das Betriebsergebnis fiel mit 188 Millionen Euro um 5,5 Prozent geringer aus. Gleichzeitig musste Degussa sein Ziel, die Finanzschulden im Jahr 2002 auf knapp zwei Milliarden Euro zu senken, begraben. Zum Jahresende würden die Schulden voraussichtlich rund 2,4 Milliarden Euro betragen, sagte Finanzvorstand Heinz-Joachim Wagner. Der Grund: Degussa werde nicht alle Randaktivitäten bis zum Jahresende verkaufen.

So warten immer noch fünf Unternehmensteile mit einem Umsatzvolumen von 650 Millionen Euro auf ihren Verkauf. Die größten Brocken (Umsatz: 5,85 Milliarden Euro) hat Degussa bereits abgestoßen. Erschwert wird der Schuldenabbau auch von der EU-Kommission. Denn Anfang Oktober kassierte das Spezialchemieunternehmen eine Kartellbuße in Höhe von 118 Millionen Euro wegen unerlaubter Preisabsprachen.

Die Strafe und die Kosten für den Konzernumbau beziehungsweise Personalmaßnahmen werden auch den Gewinn im Gesamtjahr 2002 belasten. Bereits zum 30. September brach der Konzernüberschuss um 76 Prozent auf 78 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein. Auch beim operativen Geschäft rechnet Vorstandschef Felcht nicht mehr damit, das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr zu steigern. Der Umsatz soll mit elf Milliarden Euro ebenfalls konstant bleiben. Für Felcht sind die Zahlen jedoch Beleg dafür, dass der Konzern vergleichsweise gut dasteht: „Durch die Ausrichtung auf die Spezialchemie verfügen wir über ein robustes Kerngeschäft.“

Die Devise heißt aber weiter Sparen. Der Konzern werde sein Ziel, ab 2004 dauerhaft jährliche Einsparungen von 500 Millionen Euro zu erzielen, auf jeden Fall erreichen, sagte Felcht. Angesichts der anhaltenden Konjunkturflaute kürzt Degussa auch seine Investitionen für das Jahr 2003 von geplanten 1,1 Milliarden auf 950 Millionen Euro.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false