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Wirtschaft: Der Aufschwung hat an Breite gewonnen

BONN (uhl/HB).Die sechs großen wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute erwarten in ihrem Herbstgutachten für das nächste Jahr nur einen geringfügigen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 210 000 auf 4,07 Millionen.

BONN (uhl/HB).Die sechs großen wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute erwarten in ihrem Herbstgutachten für das nächste Jahr nur einen geringfügigen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 210 000 auf 4,07 Millionen.

Die Arbeitslosenquote, die Zahl der Arbeitslosen in Prozent der inländischen Erwerbspersonen, würde damit von 11,2 in diesem auf 10,7 Prozent im nächsten Jahr sinken.

In dem Gutachten, das am heutigen Dienstag vorgestellt wird, üben die Wirtschaftsforscher heftige Kritik an den Steuerplänen der künftigen Regierung.Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) plädiert in einem Minderheitsgutachten für einen deutlichen Zinsschritt der Bundesbank und eine leicht expansivere Lohnpolitik.

Wie bereits am Wochenende bekannt wurde, rechnen die Institute 1998 mit einem Wirtschaftswachstum in ganz Deutschland von 2,7 Prozent und im nächsten Jahr von nur noch 2,3 Prozent.Dabei wird der ostdeutsche Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von zwei Prozent abermals unter dem westdeutschen Plus von 2,8 Prozent zurückbleiben.1999 werde Ostdeutschland jedoch mit 2,3 Prozent dieselbe Wachstumsrate wie Westdeutschland erreichen.

Nach Auffassung der Institute hat sich die konjunkturelle Erholung 1998 in Deutschland "leicht verlangsamt" fortgesetzt.Die gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung habe weiter zugenommen, "wenn auch weniger rasch als zuvor".

Die konjunkturellen Auftriebskräfte hätten bei einer "leicht nachlassenden Exportdynamik mehr und mehr die Binnennachfrage erfaßt, so daß der Aufschwung an Breite gewonnen hat".Das sei durch die monetären Bedingungen begünstigt worden.

Die konjunkturelle Expansion habe auch den Arbeitsmarkt erreicht."Die Beschäftigung ist im Verlauf dieses Jahres erstmals seit längerem wieder gestiegen", heißt es.Bei "gefestigter Binnennachfrage" habe sich der Anstieg der Verbraucherpreise weiter verringert.Zum Rückgang der Inflationsrate auf inzwischen unter ein Prozent habe der kräftige Rückgang der Einfuhrpreise wesentlich beigetragen.

Das Exportwachstum wird sich laut Gutachten 1999 im Vergleich zu 1998 von real 7,2 Prozent auf 4,8 Prozent abschwächen.Der Einfuhrzuwachs wird mit jeweils 6,5 Prozent und 4,8 Prozent veranschlagt.Die Anlageinvestitionen werden 1999 mit 3,3 Prozent stärker zunehmen als in diesem Jahr, für das 2,2 Prozent prognostiziert werden.

Dabei wird bei den Ausrüstungsinvestitionen eine Verlangsamung von 7,9 Prozent auf 5,8 Prozent angenommen, während sich bei den Bauinvestitionen die diesjährige Minusrate von 1,9 Prozent im nächsten Jahr in einen Zuwachs von 1,3 Prozent umkehren wird.

Bei den Lohnstückkosten geht es andersherum: Für ganz Deutschland rechnen die Wirtschaftsforschungsinstitute mit einem Rückgang von 1,2 Prozent in diesem Jahr und mit einem Anstieg von 0,9 Prozent im nächsten Jahr.

Dabei werden für Westdeutschland jeweils minus 1,1 und plus 1,1 und für Ostdeutschland minus 1,6 und minus 0,4 Prozent angesetzt.

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