zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Der Banker-Tipp: Sommerflaute und kaum Bewegung an den Aktienmärkten?

Die relative Umsatzschwäche an den Aktienmärkten hielt in den letzten Tagen wie erwartet an. Fehlende Impulse auf der einen und Gewinnmitnahmen auf der anderen Seite kennzeichneten das Bild an den internationalen Aktienmärkten.

Die relative Umsatzschwäche an den Aktienmärkten hielt in den letzten Tagen wie erwartet an. Fehlende Impulse auf der einen und Gewinnmitnahmen auf der anderen Seite kennzeichneten das Bild an den internationalen Aktienmärkten. Der Vergleich der aktuellen Indexstände mit denen vor vier Wochen zeigt zwar die Lethargie der Börsen, jedoch nicht die teilweise dramatische Entwicklung bei einzelnen Titeln. Doch der Beginn der Quartalsberichtssaison in den USA gibt einen Hinweis, wie grausam die Börse sein kann. Gewinnwarnungen von den drei Softwareunternehmen Computer Associates, BMC Software und Entrust Technologies führten zu Kursverlusten von mehr als 40 Prozent. Dies sind sicherlich Übertreibungen - mit umgekehrtem Vorzeichen als die übertriebenen Kursaufschläge zum Jahreswechsel.

Zu hochgesteckte Gewinnerwartungen lassen weitere Enttäuschungen befürchten. Damit werden die Aktienmärkte auch weiterhin von Unsicherheit bestimmt. In der Folge von Gewinnwarnungen werden auch die Aktien mit guten Ertragsaussichten unter Abgabedruck geraten. Hier ergeben sich dann Einstiegsmöglichkeiten. Insgesamt bleiben vor allem die Titel der "New Economy" attraktiv, jedoch muss die langfristige Wachstumsstory schlüssig und überzeugend sein. Selektion ist wichtig, denn am Neuen Markt zeigt sich das erste Opfer der viel beschworenen Probleme von Internet-Firmen. Die Frankfurter Gigabell AG läuft in ernste Liquiditätsschwierigkeiten, der Kurs der Aktie liegt derzeit rund 80 Prozent unter seinem Höchststand, eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht.

Gigabell dürfte kein Einzelfall bleiben. Nach einer Studie von Pricewaterhouse-Coopers dürfte jedes siebte am Neuen Markt notierte Unternehmen in den nächsten 24 Monaten mit Liquiditätsproblemen kämpfen. Für Anleger ergeben sich daraus zwei Möglichkeiten: Bei einer Investition in Einzelwerte ist eine genaue Markt- und Unternehmenskenntniss sowie eine breite Streuung des Portfolios nötig. Dem weniger geübten Investor empfehlen wir eine Anlage in Investmentfonds, die außerdem in der Performance recht erfolgreich sind.

Augenblicklicher Profiteur von den Unsicherheiten an den Aktienmärkten dürften vor allem die Rentenmärkte sein, die in den letzten Wochen Kursgewinne verbuchen konnten. Marktbestimmendes Thema für die Renten bleibt jedoch die Frage, ob es in den USA zu einem "Softlanding" der Konjunktur kommt und wie danach die weiteren zinspolitischen Maßnahmen der US-Notenbank FED aussehen. Wir gehen nicht von einem weiteren Zinsschritt der FED aus, zumal zeitlich die Präsidentschaftswahl näher rückt.

Der Euro tendierte nach der deutlichen Erholung etwas schwächer. Das ist mehr auf die technische Verfassung, als auf einen Stimmungswandel zurückzuführen. Charttechnisch besitzt der Euro zunächst ein Potential bis 98 Cents.Wir gehen aber davon aus, dass sich der Euro weiter erholen wird.

Gert Schemmann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false